Hamburg Hamburg: Panoptikum enthüllt Lagerfeld-Wachsfigur

Hamburg/dapd. - Es ist ein Auftritt, der einer Persönlichkeit wie Karl Lagerfeld gebührt und wie ihn der Designer sicher lieben würde. Zahlreiche Augenpaare sind am Donnerstag auf den schwarzen Vorhang im Hamburger Panoptikum gerichtet, hinter dem sich die Wachsfigur des Modezaren verbirgt. Dann fällt der schwarze Stoff - und da steht er: im schwarzen Anzug mit grauer Weste und silberner langer Kette. Die Hände stecken in nietenbesetzten Lederhandschuhen, die weißen Haare sind zu einem strengen Zopf nach hinten gekämmt.
Natürlich bleibt der Blick hinter der obligatorischen Sonnenbrille verborgen, ohne die sich Lagerfeld keinem Blitzlichtgewitter auf den roten Teppichen der Modewelt wagt. Nur ein zart-spöttisches Lächeln grüßt die Besucher des Wachsfigurenkabinetts.
Zwtl.: Modezar kehrt in hanseatische Heimat zurück
„Für mich ist Karl Lagerfeld eine sehr faszinierende Persönlichkeit. Immerhin prägt er mittlerweile seit mehr als 50 Jahren die Modewelt“, sagt Hajo Faerber, der Leiter des Panoptikums, das älteste Wachsfigurenkabinett hierzulande. Aber auch durch sein Schaffen als Fotograf und Kostümbildner habe der gebürtige Hamburger sein Können und seine Vielseitigkeit bewiesen. Die norddeutsche Herkunft des Designers habe auch dazu geführt, dass Faerber sehr früh mit dem Namen Lagerfeld in Berührung kam. „Wir waren beide Schüler des Hamburger Bismarck-Gymnasiums. Natürlich habe ich ihn nicht mehr persönlich kennengelernt, er ist ja bereits 1953 mit seiner Mutter nach Paris gezogen“, erzählt der Panoptikumsleiter.
Dementsprechend kann sich der wächserne Lagerfeld im Hamburger Kabinett gleich doppelt zu Hause fühlen. Denn trotz Rückkehr in die hanseatische Heimat bleibt ihm das französische Flair in seiner Umgebung erhalten. Im Panoptikum erstreckt sich hinter dem Modeschöpfer ein mit Pinsel und Farbe geschaffener Blick über die Dächer von Paris. Und in der Ferne erhebt sich die majestätische Kathedrale von Notre Dame.
In Zukunft soll der Modezar jedoch direkt im Eingangsfoyer des Panoptikums die ankommenden Besucher begrüßen. Sein markantes Lächeln schenkt er dann Thomas Gottschalk und Julia Roberts, die dem Designer Seite an Seite mit dem Papst gegenüberstehen werden. Hinter Lagerfeld gesellen sich Politgrößen wie Helmut Schmidt und Michail Gorbatschow zu der royalen Familien des britischen Königshauses.
Fast ein Jahr haben die Arbeiten an dem Abbild des Modeschöpfers gedauert. „Es war für mich eine Herausforderung, Karl Lagerfeld in seinem doch schon hohen Alter darzustellen, ohne ihn auf jung zu trimmen und trotzdem seinen hohen Ansprüchen an das eigene Äußere gerecht zu werden“, sagt Saskia Ruth. Seit etwa 20 Jahren kreiert sie Figuren für das Panoptikum, so entstanden unter ihren Händen auch Udo Lindenberg und Barack Obama. Um Lagerfeld so lebensecht wie möglich darzustellen, habe sie Biografien gelesen und TV-Interviews angeschaut.
Zwtl.: Lagerfeld trägt auch Büffel- und Kaninchenhaar
Für die Kleidung und die Frisur des Designers waren die Gewandmeisterin Susi Schaumburg und die Maskenbildnerin Anja Bissinger verantwortlich. „Die Perücke besteht aber nur zum Teil aus echtem Menschenhaar“, verrät Bissinger. Damit sich die Haare wie bei dem echten Modezaren leicht kräuseln, trägt sein Wachsabbild auch Büffel- und Kaninchenhaar auf dem Kopf.
Mit Karl Lagerfeld bewohnen nun rund 120 Stars und Berühmtheiten das Hamburger Wachsfigurenkabinett, dass 1897 vom Urgroßvater des heutigen Inhabers gegründet wurde. Zuletzt war im Mai des vergangenen Jahres die Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2010, Lena Meyer-Landrut, eingezogen.
Welche Figur als nächstes im Panoptikum enthüllt wird, steht laut Faerber auch schon fest. Derzeit laufen die Arbeiten an der Wachsfigur von Boxer Vitali Klitschko. Wann sie fertig ist, ist noch unklar. „Wir hoffen, noch in diesem Jahr“, sagt Faerber.