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Hamburg Hamburg: Auf einer sumpfigen Wiese fing es an

Von Sebastian Bronst 08.01.2011, 09:06
Eine Junkers G 38 (links) und Junkers F 13 (rechts) stehen auf dem Vorfeld vor dem Terminal 2 des Flughafens Hamburg (undatiertes Handout). Am 10. Januar feiert der Flughafen seinen 100. Geburtstag. (ARCHIVFOTO: DPA)
Eine Junkers G 38 (links) und Junkers F 13 (rechts) stehen auf dem Vorfeld vor dem Terminal 2 des Flughafens Hamburg (undatiertes Handout). Am 10. Januar feiert der Flughafen seinen 100. Geburtstag. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Hamburg/afp. - Am Anfang war das Fliegen kaum mehr als ein Nischengeschäft für Abenteuerlustige. Fotos aus dem historischen Archiv des Hamburger Flughafens belegen dies eindrucksvoll. Noch in den 1920er Jahren war Deutschlands ältester kommerzieller Flugplatz ein sumpfiges Stück Land, in dem die Fahrwerke der Flugzeuge mit Regenwasser gefüllte Furchen hinterließen. Am Montag nun feiert jener Flughafen, der sich längst zu einem Airport mit allen Standards des modernen Flugverkehrs gemausert hat, seinen 100. Geburtstag.

Als Geburtshelfer des Hamburger Flughafens betätigte sich kein geringerer als der weltbekannte Luftschiff-Konstrukteur Ferdinand Graf von Zeppelin. In leidenschaftlichen Rede warb der Luftfahrt-Pionier am 5. März 1910 in der Hansestadt für seine Luftschiffe als das Transportmittel der Zukunft. Unternehmer wie der Chef der Großreederei Hapag, Albert Ballin, unterstützten die Idee, in Hamburg einen Zeppelinhafen zu bauen.

Prominente und weniger prominente Hamburger brachten innerhalb von Monaten ein Startkapital von 685.000 Mark zusammen und gründeten am 10. Januar 1910 die Hamburger Luftschiffhallen-Gesellschaft, aus der später der heutige Flughafen hervorging, weshalb dieser Tag als Geburtsdatum des Airports gilt. Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt bereits einem Flugplatz in Berlin-Johannisthal, aber der wurde in den 1920er Jahren wieder geschlossen, so dass Hamburg heute die Ehre beanspruchen kann, Deutschlands dienstältesten Flughafen zu beheimaten.

Als Standort für ihren Luftschiffhafen erwarb die neue Firma einige Wiesen in dem damals noch eigenständigen Dorf Fuhlsbüttel nördlich von Hamburg. Dort wurde 1912 mit einem Volksfest der Flugplatz eingeweiht. Neben den Luftschiffen landeten dort schon bald die ersten Flugzeuge, die diesen schnell den Rang abzulaufen begannen. 1913 bestanden bereits erste Flugzeugverbindungen zwischen Hamburg und anderen deutschen Städten - Wagenmutige konnten in jenem Jahr mit einem stoffbespannten Eindecker namens «Taube» in etwas mehr als zwölf Stunden nach Dresden fliegen. Heute beträgt die Flugzeit rund 70 Minuten.

Als 1920 die Erfassung der Passagierzahlen begann, zählten die Betreiber auf den Gras des Hamburger Airports im ganzen Jahr gerade einmal 241 Fluggäste - so viele wie heute bisweilen in einem Flugzeug sitzen. Bis Anfang der 1930er Jahre aber waren Flugzeugreisen zumindest für Wohlhabende schon ein halbwegs etabliertes Vergnügen. Auch in Hamburg-Fuhlsbüttel wurden zu dieser Zeit die ersten größeren Terminals errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem der zivile Luftverkehr vorübergehend zum Erliegen kam, begann die Ära des Flugzeugs als modernes Massenverkehrsmittel. Der Hamburger Flughafen spielte für die neu gegründete Deutsche Lufthansa, die ihren Flugbetrieb Mitte der 1950er Jahre aufnahm, in den Anfangsjahren zunächst noch eine zentrale Rolle, bevor Frankfurt zur wichtigsten Drehscheibe wurde.

Den innerdeutschen Liniendienst eröffnete die Kranich-Linie 1955 unter anderem feierlich mit einem Start in Hamburg. Bis heute beherbergt der Flughafen die Unternehmensleistung und eine große Flugzeugwerft der Lufthansa Technik - einer Konzerntochter, die als einer der weltweit führenden Anbieter Flugzeuge im Auftrag anderer Airlines aus der ganzen Welt wartet und repariert.

Im Passagierbereich jedoch musste sich Hamburg im Laufe der Jahre mit einer Rolle in der zweiten Reihe abfinden. Mit seinen rund 13 Millionen Passagieren im Jahr hat sich Deutschlands fünftgrößter Airport, der sich im Besitz des Landes Hamburg und des Baukonzerns Hochtief befindet, auf den innerdeutschen und innereuropäischen Flugverkehr spezialisiert. Ein großes internationales Drehkreuz ist aus ihm nicht geworden. Dies scheiterte schon am Platzbedarf. Ein weiterer Ausbau des Flughafens war auf dem ehemaligen Wiesen von Fuhlsbüttel, das inzwischen längst zu einem Hamburger Stadtteil geworden ist, nicht möglich.