Landgericht Frankfurt Haftstrafen für Bandenmitglieder wegen Betrugs von Banken
Geldinstitute in mehreren Bundesländern haben hohe Summen verloren, weil Mitarbeitende auf Betrüger hereingefallen sind. Wie war die Masche der Bande?

Frankfurt/Main - Beschäftigte mehrerer Banken in Deutschland sind auf eine Bande von Trickbetrügern hereingefallen - nun hat das Landgericht Frankfurt sechs Mitglieder zu Haftstrafen verurteilt. Die Männer im Alter zwischen 23 und 30 Jahren hätten in der Bande ein etabliertes Betrugssystem vorgefunden, sagte die Vorsitzende Richterin bei ihrer Urteilsbegründung. Der genaue Betrugsablauf sei ihnen jedoch nicht bekannt gewesen. Bei den 25 Taten in unterschiedlicher Besetzung hatten Banken in den Jahren 2023 und 2024 mehr als eine Million Euro auf Geldwäsche-Konten überwiesen.
Masche mit Sofortüberweisungen
Die Masche der Bande: Ein Mann, gegen den gesondert ermittelt wird, soll laut Urteil seit dem Jahr 2018 immer wieder Banken vor allem in ländlichen Gebieten angerufen haben. Dabei soll er sich als Geschäftsführer eines regionalen Unternehmens ausgegeben haben, das tatsächlich existierte und bei der jeweiligen Bank Kunde war. In dem Telefonat soll er angegeben haben, dass dringend Rechnungen überwiesen werden müssten.
Mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Drohungen habe er Mitarbeiter dazu gebracht, Sofortüberweisungen auf von ihm angegebene Konten durchzuführen, so das Gericht. Die persönlichen Daten des Geschäftsführers und die IBAN des Geschäftskontos sollen zuvor im Internet oder mit Anrufen direkt bei der betroffenen Firma recherchiert worden sein.
Die verurteilten Männer hatten dem Urteil zufolge verschiedene Aufgaben, so koordinierten sie etwa die Abhebung der Gelder in den Banken oder leiteten die Beute innerhalb der Bande weiter.
Überweisungen storniert
Dem Urteil zufolge überwies etwa eine Bank in Bremerhaven fast 696.000 Euro an mehrere Konten. Ein Geldinstitut in Bayern führte aufgrund des Anrufs 39 Überweisungen von insgesamt mehr als 360.000 Euro aus. Von einer Bank in Gießen wurden mehr als 172.000 Euro überwiesen.
Dieses Geld mussten die Banken ihren Kunden erstatten. Insgesamt konnten jedoch einige Überweisungen noch storniert und zudem Gelder zurückgeholt werden. Bei ihren Zeugenaussagen gaben die Bankmitarbeiter an, sie hätten gute Arbeit leisten und den angeblichen Kunden zufriedenstellen wollen. Einige von ihnen ließen sich als Folge der Taten psychotherapeutisch behandeln.
Haupttäter aus Dresden
Die 24 und 27 Jahre alten Haupttäter lebten in Dresden und erhielten jeweils Haftstrafen von mehr als fünf Jahren. Drei weitere wurden zu Freiheitsstrafen zwischen drei und vier Jahren verurteilt, in einem weiteren Fall wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Die Urteile sind zum Teil noch nicht rechtskräftig.