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Gesellschaft Große Freude in Sachsen-Anhalt über Zukunftszentrum-Zuschlag

Das neue Zukunftszentrum für Deutsche Einheit soll nach Halle kommen. In Sachsen-Anhalt ist die Freude über das Votum für die Saalestadt groß, die Mitbewerber gratulieren - einer kann seine Enttäuschung jedoch nicht verbergen.

Von dpa 14.02.2023, 21:39
Das Stadthaus der Stadt Halle an der Saale.
Das Stadthaus der Stadt Halle an der Saale. Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Halle/Magdeburg/Berlin - Nach der Jury-Entscheidung für Halle als Standort für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation ist die Freude in Sachsen-Anhalt groß. Unterlegene Bewerber sprachen ihre Glückwünsche aus.

„Halle ist ein idealer Ort für dieses Zentrum. Das wissenschaftliche und kulturelle Umfeld der Stadt genügt höchsten Ansprüchen“, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) sagte: „Das ist eine großartige, um nicht zu sagen: einmalige Nachricht für unsere Stadt, die Region und das Land Sachsen-Anhalt“. Ein Netzwerk aus über 70 kulturellen, zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen habe die Bewerbung mitgetragen und gefördert.

FDP-Landeschefin Lydia Hüskens erklärte am Mittwoch, die gesamte Region werde zum Botschafter zentraler Werte wie Einheit, Zukunft und gelingende Transformation. Die Entscheidung beweise, wie viel Potenzial „in unserem Land steckt, wenn viele Akteure gemeinsam ein Ziel verfolgen.“

Das Zukunftszentrum soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es soll Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich sein, Raum bieten für Kultur und lebendige Diskussionen.

Fünf Bewerber waren im Rennen. Neben Halle waren das Frankfurt (Oder), Eisenach, Jena sowie das Duo Leipzig und Plauen. Bis 2028 soll nach einem Architekturwettbewerb ein „Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur“ für bis zu 200 Millionen Euro gebaut werden. Für den Betrieb sind 40 Millionen Euro im Jahr vorgesehen. Bis zu eine Million Menschen soll das Zentrum jedes Jahr anziehen. Weitere Details sollen am Mittwochnachmittag in Berlin vorgestellt werden.

Für den Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD) ist es „eines der wichtigsten Projekte für die Festigung der Deutschen Einheit und des Zusammenhalts in Europa“. Thüringens Kulturminister und Chef der Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), erklärte: „Die Ansiedlung des Zukunftszentrums wird Wirkung in die gesamte Metropolregion Mitteldeutschland entfalten und ist somit ein Gewinn für Mitteldeutschland insgesamt.“

Aus Frankfurt/Oder, dem große Chancen eingeräumt worden waren, kamen ebenso Glückwünsche wie auch eine enttäuschte Reaktion. Oberbürgermeister René Wilke (Linke) schrieb auf Facebook: „Gratulation an Halle (Saale). Für unsere Stadt ist es eine unverdiente Niederlage.“ Auch die Stadt Jena gratulierte.

Halle hat rund 240.000 Einwohner und liegt im Dreiländer-Eck Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. Bürgermeister Geier erklärte, das Zukunftszentrum solle als Denkfabrik zu einem Impulsgeber für Deutschland und Europa werden. Es sollten Lösungsansätze gefunden werden für aktuelle und künftige gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen wie etwa Klimawandel, Migration, Demografie und die Weiterentwicklung der Demokratie.