Golf von Mexiko Golf von Mexiko: Leck am Bohrloch ist geschlossen

Berlin/Washington/dpa. - «Es ist viel zufrüh, um zu feiern», sagte BP-Topmanager Doug Suttles am Freitag demUS-Nachrichtensender CNN. Die vorübergehende Schließung der Ölquellewar lediglich Teil eines Tests: Am Donnerstagabend war es Expertenvon BP gelungen, alle Ventile eines tonnenschweren Auffangzylindersin 1500 Meter Tiefe zu schließen. Der Untergang der Bohrinsel«Deepwater Horizon» im April hatte die schwerste Ölpest der US-Geschichte verursacht.
Auch BP-Manager Kent Wells betonte immer wieder, dass dies nochnicht der endgültige Sieg ist. Zunächst bleibe das Bohrloch lediglichzu Testzwecken versiegelt. Der Konzern erklärte, dass derprovisorische Verschluss möglicherweise nur 48 Stunden dauere undanschließend wieder Schiffe das Öl aufnehmen müssten. Die Testswerden genauestens beobachtet, alle sechs Stunden werde gemessen.Damit soll geklärt werden, ob das Steigrohr in der Tiefe bei einerSchließung des Lecks dem Druck standhält oder ob es Lecks gibt. Einhoher Druck ist dabei eine gute Nachricht, denn niedriger Druck könnebedeuten, dass noch irgendwo aus dem kilometerlangen Rohr Ölaustritt.
Der Einsatzleiter der US-Regierung, Admiral Thad Allen, erklärte,der Zylinder sei nicht dafür gedacht, die Quelle dauerhaft zuverschließen. Allen sagte CNN, dass nach den Tests das Öl vermutlichweiter in Schiffe geleitet werde, bis die endgültige Lösungfunktioniere. Denn erst mit Entlastungsbohrungen mehrere Kilometerunter dem Meeresboden soll das Bohrloch vollständig versiegeltwerden. Damit wird aber frühstens Ende Juli oder Anfang Augustgerechnet.
Der Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau warnte imNachrichtensender n-tv ebenfalls vor zu viel Euphorie. «Ich denke,dass man erst in zwei, drei Tagen sagen kann, dass das Leckgeschlossen worden ist oder nicht.» Die Schäden in der Natur seienunermesslich groß. «Wir müssen davon ausgehen, dass eine Ölmengezwischen 400 000 und 800 000 Tonnen Öl dort freigesetzt worden sind.»Die Lehre aus dem Unglück könne nur sein: «Raus aus der Tiefsee(...).»