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Gina-Lisa vor Gericht Gina-Lisa vor Gericht: "Germany's next Topmodel"-Kandidatin vom Opfer zur Täterin?

31.05.2016, 22:00
Das Model Gina-Lisa Lohfink (r) steht am 01.06.2016 in Berlin in einem Gerichtssaal des Amtsgericht Tiergarten hinter der Anklagebank neben einem ihrer Anwälte, Christian Simonis.
Das Model Gina-Lisa Lohfink (r) steht am 01.06.2016 in Berlin in einem Gerichtssaal des Amtsgericht Tiergarten hinter der Anklagebank neben einem ihrer Anwälte, Christian Simonis. dpa

Berlin - Den Laufsteg der Justiz betritt das Model auf High Heels, mit Sonnenbrille und in schwarzer Bluse: Gina-Lisa Lohfink wehrt sich im Streit um eine von ihr angezeigte angebliche Vergewaltigung vor Gericht gegen den Vorwurf der falschen Verdächtigung.

Unter Tränen sagt die 29-Jährige am Mittwoch: „Ich sehe mich ausschließlich als Geschädigte in diesem Verfahren.“ Vom Opfer sei sie zur Täterin gemacht worden. Am Ende des ersten Prozesstages braucht die ehemalige „Germany's next Topmodel“-Kandidatin medizinische Hilfe - Kreislaufzusammenbruch.

Videosequenzen waren aufgetaucht

Es begann mit einer Partynacht in der Hauptstadt im Juni 2012. Danach tauchten Videosequenzen auf. Sie zeigen das Model beim Sex mit zwei Männern. Gina-Lisa Lohfink erstattete Anzeige. Sie sei gegen ihren Willen mehrfach zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden und habe vermutlich durch K.O.-Tropfen einen Filmriss gehabt, soll sie bei der Polizei zu Protokoll gegeben haben.

In einem Verfahren gegen die beiden Männer erhärteten sich die Vergewaltigungsvorwürfe allerdings nicht. Lohfink aber erhielt einen Strafbefehl von der Justiz. 24.000 Euro sollte sie zahlen - legte aber Einspruch ein.

Verfahren läuft seit vier Jahren

Das Verfahren läuft inzwischen seit vier Jahren. Es sei unerträglich lange verzögert worden, kritisieren die Verteidiger. Sie beantragen eine Einstellung des Verfahrens, scheitern damit aber. Lohfink will außerdem einen glatten Freispruch: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum ich vor Gericht stehe.“ Nie habe sie etwas Falsches behauptet. „Nach meiner Erinnerung habe ich versucht, aus der Wohnung zu fliehen.“

Lohfink hatte die Männer in einem Club getroffen. Alkohol sei getrunken worden. Sie könne sich noch an ein Mädchen russischer Herkunft erinnern. „Danach setzt meine Erinnerung fast vollständig aus“, lässt sie nun über einen ihrer beiden Verteidiger erklären. „Es ist wie ein Filmriss.“ Sie habe sich später gefühlt, als wären ihr K.O.-Tropfen verabreicht worden. Nach und nach aber seien Erinnerungen zurückgekommen. „Hört auf“, habe sie gefleht und nach der Polizei geschrien.

Plötzlich ein Eklat im Gerichtssaal. Junge Männer hätten heimlich mit Handys Aufnahmen während der Verhandlung gemacht, hieß es. Kurz darauf auf dem Flur laute Beschimpfungen. Für Gina-Lisa Lohfink nach den Stunden im stickigen Saal wohl zu viel. Sie sei zusammengebrochen, sagen ihre Anwälte. Während sie Hilfe von einer Krankenschwester bekommt, wird der Prozess vertagt. Am 27. Juni sollen Zeugen befragt werden. (dpa)