2. Bundesliga Gersbeck erklärt Hertha-Rückkehr: Bauch wichtiger als Kopf
Als Jugendlicher steht er in der Fan-Kurve, jetzt steht er im Hertha-Tor. Marius Gersbeck könnte bei den Berlinern zu einem wichtigen Faktor werden.

Zell am See - Torwart Marius Gersbeck hat bei seiner Rückkehr zu Hertha BSC mehr auf seine Gefühle denn auf den Verstand gesetzt. „Der Bauch hat von Anfang an Ja gesagt. Der Kopf zeigt auch auf, was man hatte. Das war ein gesicherter Stammplatz. Ich kann an Karlsruhe überhaupt nichts aussetzen. Aber es gibt einen Verein, der für mich über dem steht und eine Stadt, die über dem steht, und das ist Berlin. Deswegen ging das vor“, sagte der 28-Jährige im Trainingslager des Fußball-Zweitligisten in Zell am See in Österreich.
Die Hertha hatte den Schlussmann per Vertragsoption vom Karlsruher SC zurückgeholt. Bei den Badenern war Gersbeck zuletzt Nummer eins, ein Status, den er sich bei seinem Berliner Heimatverein erst wieder erkämpfen muss. Weitere Kandidaten sind Oliver Christensen, der den Verein allerdings noch verlassen könnte, und Tjark Ernst.
„Die Konstellation entscheide nicht ich am Ende. Ich versuche, mich bestmöglich einzubringen“, sagte Gersbeck. In Testspielen hatte er die Kapitänsbinde getragen. Zuletzt bremste ihn allerdings eine Fingerverletzung.
Gersbeck stand als Jugendlicher in der Ostkurve im Olympiastadion. Die Kontakte zu der organisierten Fan-Szene sind trotz der Profi-Karriere nicht abgerissen. „Das trenne ich voneinander. Das sind nicht Ultras, sondern Freunde“, betonte der Schlussmann.
Auch zu Hertha-Präsident Kay Bernstein, der früher ein führender Fan-Vertreter war, habe er einen guten Kontakt. Über dessen Wahl zum Vereinschef im Vorjahr habe er sich gefreut. „Er hat das, was sich der Fan wünscht. Er wird immer im Sinne des Vereins handeln“, sagte Gersbeck über Bernstein.
Beeindruckt zeigte sich der Torwart von der Stimmung im Krisen-Club. Trotz Abstiegs sei ein Aufbruch in der Anhängerschaft spürbar. Er selbst freue sich bei möglichen Konflikten, wie der jüngsten Fan-Kritik an Neuzugang Toni Leistner, der früher für den 1. FC Union spielte, „leicht vermitteln zu können“.