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Fußballer-Frisuren Fußballer-Frisuren: Udo schwärmt für Mario

10.06.2012, 17:05

Berlin/DAPD. - Carlos Valderama lief einst mit einem zum Gebirge aufgetürmten blonden Haargestrüpp auf. Abel Xavier trug weißblondierte Locken zum schwarzen Kinnbart, der Schweizer Alain Sutter spazierte mit einer Haarpracht über den Platz, die an "Herr der Ringe"-Helden erinnerte. Und Ruud Gullit, ein Star der Holländer, hielt es mit so genannten Dreadlocks: Über Jahre hinweg gezielt verdrehten Strähnen, die in der Lage waren, den Schweiß ganzer Turniere rückstandslos aufzusaugen.

Die Geschichte des Weltfußballs ist auch eine Geschichte seltsamer Frisuren. Und der deutsche Beitrag kann sich auch hier sehen lassen. Beckerbauers Koteletten. Olli Kahns fliegendes Blondhaar. Olaf Thons dünner Mittelscheitel. Die mutige weiße Flachstrecke in Kopfmitte, mit der der Zeitzer Jörg Böhme Freund und Feind verwirrte.

Es war nicht alles schlecht, doch inzwischen ist es viel besser geworden. Findet zumindest der Starfriseur Udo Walz. Der Berliner Welt-Coiffeur hat zur Fußball-EM einen Blick auf die Köpfe der Deutschen Nationalmannschaft geworfen. Und er ist des Lobes voll: "Die sehen aus wie Models", sagt Walz. Mit Schrecken erinnert er sich noch daran, wie es früher war. Damals seien Frisuren wie Vokuhila, vorne kurz, hinten lang, oder die luftgetrocknete Dauerwelle angesagt gewesen. "Schrecklich", urteilt der 67-Jährige.

Heute dagegen hätten die Fußballspieler "sehr gute Frisuren" und, auch das ist ein Lob, sie seien eitel. "Das Aussehen spielt ja auch eine Rolle", sagte Walz. Längere Haare, wie Sami Khedira sie habe, seien bei Fußballern kein No-Go. "Dann tragen sie einfach einen Haarreif, damit die Haare aus dem Gesicht bleiben." Mezud Özil und Samy Khedira tun das - und Nachwuchskicker aller Altersklassen machen es ihnen inzwischen nach.

Die Nationalmannschaft als Trendfabrik, angeführt von einem Trainer, der mit Schüttelfrisur und stylischen Hemden selbst Maßstäbe setzt. Die Spieler seien viel trendiger als früher, sagt Walz. Da ist Jerome Boateng mit Kurzhaar-Frisur und Kinnbart, da ist Mats Hummels mit seiner lockeren Mähne.

Dennoch, sagt Walz, machten die deutschen Fußballer vor allem nach, was der Engländer David Beckham vorgebe. Der 26-jährige Mario Gómez ist für Walz der deutsche Beckham. "Der ist so ähnlich, finde ich." Gómez erhält von Udo Walz zehn Punkte auf der Geschmacksskala. "Er liegt richtig im Trend." Zeitgemäß trage der Münchener einen Undercut - an den Seiten sehr kurz und das Deckhaar länger - und die Haare mit Gel zurechtgezupft. Andrè Schürrles Frisur sei ein bisschen gemäßigter. Er habe nur einen leichten Undercut.

Die Haarpracht von Sami Khedira sei sogar ein bisschen südamerikanisch angehaucht. "Das finde ich persönlich sehr gut." Er habe etwas von einem Latin Lover und komme "bei Frauen bestimmt sehr gut an". "Die Haare nach hinten mit Wachs oder Gel, da vergebe ich auch zehn Punkte." Auch die Undercut-Frisur von Marko Reuss mit den blondierten Haarspitzen sei sehr modern. "Man sieht, dass er sich mit seinen Haaren beschäftigt."