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Fünfte Jahreszeit Fünfte Jahreszeit: Karnevalisten und Narren trotzen Trump und Regen

11.11.2016, 16:27
Karnevalisten feiern am 11.11.2016 in Köln den Auftakt in die Karnevalssaison.
Karnevalisten feiern am 11.11.2016 in Köln den Auftakt in die Karnevalssaison. dpa

Düsseldorf/Köln/Mainz - Ein Stimmungsaufheller zur rechten Zeit: Um 11 Uhr 11 hat am Freitag in den Karnevalshochburgen die närrische Zeit begonnen. Nach einer neunmonatigen Durststrecke stießen die Jecken bei nasskaltem Wetter auf die fünfte Jahreszeit an. Allein in Köln feierten etwa 65.000 Menschen.

Karneval als Ventil

„Gestern war die Stadt noch grau, heute ist sie bunt“, sagte Sigrid Krebs vom Festkomitee Kölner Karneval. Der Karneval sei ein wichtiges Ventil: „Es gibt im Moment so vieles, was die Menschen nachdenklich stimmt - die Wahl in den USA oder der Angriff auf das deutsche Konsulat in Afghanistan - da tut es gut, mal ein paar Stunden abzuschalten und einfach nur mit Freunden fröhlich zu sein.“

In Düsseldorf vertauschte der Schelm Hoppeditz seine Narrenkappe mit einer Trump-Perücke und zog über den schwerreichen Immobilien-Magnaten und „Grabscher-König“ her. Der Düsseldorfer Karnevalswagenbauer Jacques Tilly bezeichnete Trump als „Göttergeschenk für Karikaturisten“. Allerdings fügte er hinzu: „Ich glaube, man wäre ziemlich verantwortungslos, wenn man sich darüber freuen würde.“

Neue Session zu früh eingeläutet

In Köln posierte ein Karnevalist in Trump-Verkleidung vor dem Dom. Beliebte Kostüme waren Monster, Superheld und bunter Clown - auch Einhörner, eines der trendigen Fabelwesen des Jahres, wurden gesichtet. Die neue Session wurde in Köln zwei Minuten zu früh eingeläutet - offenbar konnten die Jecken es nicht abwarten. Sogar im Wartezimmer einer innerstädtischen Zahnarztpraxis wurde unaufhörlich Karnevalsmusik gespielt. Ebenso trainierte der 1. FC Köln zu närrischen Schlagern.

Nach Angaben der Polizei war es trotz der Kälte voller als in den Vorjahren. Bis zum späten Nachmittag wurden 15 Menschen in Gewahrsam genommen und vier festgenommen, darunter ein Mann, der einen anderen mit einem Messer verletzt hatte. Die Sicherheitsmaßnahmen waren zuvor noch einmal verstärkt worden - so durfte man in den zentralen Bereich keine Rucksäcke mitnehmen.

Schunkeln in eisigem Regen

In Mainz trotzten die Narren am Fastnachtsbrunnen mit Schunkeln und Tanzen dem eisigen Nieselregen. „Wir trinken gegen das Wetter an und gegen das, was jetzt in den USA abgeht“, sagte eine 45-jährige Närrin. In Mainz hat der 11.11. noch keine lange Tradition, bis zum 1. Januar bleibt es still. Höhepunkt ist der Rosenmontag am 27. Februar, der in der vergangenen Session von einer Sturmwarnung überschattet wurde. (dpa)