Schwächelnde Stahlbranche „Existenziell“ für Stahlstandorte - Bovenschulte will Gipfel
Die Stahlbranche in Deutschland leidet unter hohen Strompreisen und geringer Nachfrage. Bremens Bürgermeister fordert die Bundesregierung zum Handeln auf - nicht zum ersten Mal.

Bremen - Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte hat angesichts der Probleme in der Stahlindustrie Forderungen nach einem Branchengipfel erneuert. „Der zugesagte Stahlgipfel muss jetzt schnellstmöglich einberufen werden, um gemeinsam mit Konzernchefs und Betriebsräten darüber zu reden, wie wir die Stahlindustrie stärken können - etwa durch niedrigere Energiepreise“, betonte der SPD-Politiker. „Das ist für die deutschen Stahlstandorte existenziell.“
Bovenschulte mahnt: nicht länger zögern
„Wer jetzt weiter zögert, gefährdet Tausende Arbeitsplätze und die Zukunft des Industriestandortes Deutschland“, mahnte Bovenschulte. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) dürfe nach dem „Zoll-Desaster für die deutsche Stahlindustrie“ nicht länger zögern.
Zuvor hatte etwa Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) die Bundesregierung zu einem Spitzentreffen mit den Standortländern aufgefordert. Es müsse darum gehen, Arbeitsplätze zu sichern - kurzfristig durch wettbewerbsfähige Strompreise und mittelfristig durch den Umbau zu einer klimaneutralen Stahlproduktion.
Anfang Juli hatten die stahlproduzierenden Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland in einem Antrag im Bundesrat bereits für einen Stahlgipfel geworben.
Weniger Stahl hergestellt
Wegen harter Konkurrenz aus dem Ausland vor allem aus Asien, hoher Energiepreise und der Konjunkturschwäche hatte die deutsche Stahlbranche zuletzt deutlich weniger Stahl hergestellt. Die Rohstahlproduktion im Inland ging nach Angaben der Vereinigung Stahl im ersten halben Jahr um knapp 12 Prozent auf 17,1 Millionen Tonnen zurück.
Demnach leiden die Stahlunternehmen unter der schwachen Inlandsnachfrage aus wichtigen Branchen wie Bau, Maschinenbau und Automobilindustrie. Niedersachsens wichtigster Stahlkonzern Salzgitter musste zuletzt seine Jahresprognose für Umsatz und Gewinn nach unten anpassen.