Eskapaden in Berlin Eskapaden in Berlin: Schläger «Rocky» droht längere Haft

Berlin/dpa. - Rocchigiani war in stark alkoholisiertem Zustand am Sonntagabendin Berlin-Steglitz wegen Attacken auf insgesamt neun Polizeibeamtefestgenommen worden. Der Profi hatte zuvor in einem fremden Autoseinen Rausch ausgeschlafen, woraufhin die Besitzerin die Polizeialarmierte. Die Beamten mussten sich schließlich üble Schimpfwortedurch den früheren Box-Champion anhören. Der Konflikt gipfelte ineiner Schlägerei, bei der «Rocky» einen Beamten an der Nase verletzteund dessen Brille kaputt schlug. Der Verdacht auf Nasenbeinbruch habesich jedoch nicht bestätigt, erklärte ein Polizeisprecher am Montag.
Bereits am Nachmittag hatte «Rocky» in einer Kneipe in Buckow fürAufsehen gesorgt, als er mit Kerzenständern und Aschenbechern warfund mit obszönen Gesten andere Personen belästigte. Da war es derherbei gerufenen Polizei noch gelungen, die Situation zu entschärfen.
Nach der abendlichen Attacke erfolgte auf der Gefangenen-Sammelstelle unmittelbar nach der Festnahme eine Blutentnahme. Danachwurde der seit langem umstrittene Box-Profi wieder auf freien Fußgesetzt. Lange wird sich der Hauptstädter der Freiheit aber wohlnicht erfreuen können, nachdem nun ein erneutes Ermittlungsverfahrengegen ihn droht.
Bereits in den vergangenen Jahren war Rocchigiani mehrfach mit demGesetz in Konflikt geraten. 1997 wurde er zu acht Monaten aufBewährung verurteilt, nachdem er bei einer Verkehrskontrolle einenPolizisten angefahren und beleidigt hatte. Nur ein Jahr spätersummierten sich weitere vier Monate Bewährungsstrafe wegen Fahrensohne Führerschein und überhöhter Geschwindigkeit hinzu. Weitere vierMonate Bewährung kassierte der 37-Jährige, als er im Wiener Pratereinen Hausmeister körperlich angegriffen hatte.
Erst im April dieses Jahres hatte das Amtsgericht Tiergarten zweiBewährungsstrafen widerrufen, nach dem Rocchigiani im November 2000seinen Mercedes am Timmendorfer Strand unter starkem Alkoholeinflussin einen Straßengraben gesteuert hatte. Nachdem das Amtsgericht Eutineine Geldstrafe von 25 000 Mark (12 780 Euro) gegen Rocchigianiverhängt hatte, entschied das Berliner Gericht, dass Rocchigiani eineeinjährige Haftstrafe antreten muss. Als Begründung war angegebenworden, dass Rocky die erneute Tat in der Zeit zweier Bewährungenbegangen hatte. Der Haftantritt war aber verschoben worden, da derAnwalt des Boxers Berufung einlegte.
Seinen letzten Boxkampf hatte Rocchigiani am 1. Februar 2001 inBerlin gegen den Kanadier Willard Lewis umstritten nach Punktengewonnen. Ursprünglich war danach ein erneuter WM-Kampf gegen Endedieses Jahres vorgesehen, der aber nie zu Stande kam.