Eschweiler: Eschweiler: Mitschüler beten für Tom und Sonja

Eschweiler/dpa. - In einem bewegenden Gottesdienst haben am Freitag etwa 900 Mitschüler des getöteten elfjährigen Tom aus Eschweiler (Nordrhein- Westfalen) gedacht. Für seine zwei Jahre jüngere vermisste Schwester Sonja haben sie gebetet. Auf der Suche nach dem Mädchen hat die Polizei ihr Aufgebot inzwischen deutlich reduziert. Nach der Verteilung von 45 000 Handzetteln mit der Bitte an mögliche Zeugen um Mithilfe soll die Flugblattaktion am Wochenende fortgesetzt werden. In den vergangenen Tagen gingen bei der Polizei 500 Hinweise aus der Bevölkerung ein.

«Es stellt sich die Frage, ob sich nicht in unserer Gesellschaft eine Gesinnung der Gewalt breit macht, die eine solche Tat erleichtert», sagte der Aachener Weihbischof Gerd Dicke bei dem Gedenkgottesdienst, zu dem auch die Eltern von Tom und Sonja gekommen waren. Als «Zeichen ihrer Traurigkeit» zündeten Vertreter der einzelnen Klassen Kerzen an.

In dem Gedenk-Gottesdienst der Bischöflichen Liebfrauenschule in Eschweiler waren die Trauernden fassungslos. Tom hatte die Schule seit vergangenem Sommer besucht. «Mir fehlen bis heute die Worte, um zu dem schrecklichen Ereignis etwas zu sagen», sagte der Leiter des Gymnasiums Manfred Meier. Die Schüler beteten für Tom, für dessen Schwester und für die Eltern, damit diese die «unmenschliche Belastung aushalten».

Die Jungen und Mädchen betraten mit bleichen Gesichtern, aus denen tiefe Betroffenheit sprach, die Kirche. Vor allem einige jüngere Schüler wurden von Trauer so überwältigt, dass sie vorübergehend die Kirche verließen.

Tom und Sonja waren am vergangenen Sonntag vom Spielen nicht nach Hause zurückgekehrt. Ein Spaziergänger hatte den Jungen am Montag erwürgt an einem Waldparkplatz in der Voreifel gefunden. Sonja blieb trotz fieberhafter Suche der Polizei spurlos verschwunden.

Am fünften Tag der Suche reduzierte die Polizei ihre Einsatzkräfte von 500 auf 150 Leute. Alle Waldgebiete seien wie geplant großflächig durchkämmt worden. Auch die 42 auffälligen Punkte auf Bildern von Bundeswehr-Tornados hätten keinen Hinweis auf das Mädchen gebracht. Nun soll «zielorientiert» an einzelnen Stellen gesucht werden. Falls die Auswertung der Hinweise aus der Bevölkerung neue Ansatzpunkte ergebe, könne die Zahl der Einsatzkräfte wieder erhöht werden, sagte eine Polizeisprecherin.