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Weihnachtsmärkte Erhöhte Sicherheit: Weihnachtsmärkte in Sachsen rüsten auf

Mobile Sperren, Anti-Terror-Poller, Streifendienst: Sachsens Weihnachtsmärkte setzen auf neue Schutzmaßnahmen. Was Besucher jetzt erwartet – und wo es trotzdem Unsicherheiten gibt.

Von dpa 11.11.2025, 11:22
Erhöhte Sicherheit: Weihnachtsmärkte rüsten auf. (Archivbild)
Erhöhte Sicherheit: Weihnachtsmärkte rüsten auf. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa

Leipzig - Ungeachtet der Sicherheitsbedenken für den Weihnachtsmarkt in Magdeburg finden die Märkte in Sachsens größten Städten statt. Der 591. Dresdner Striezelmarkt sei gesichert und öffne wie geplant am 26. November, sagte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage. Gleiches gilt für die Weihnachtsmärkte in Leipzig (25. November bis 23. Dezember) und Chemnitz (28. November bis 23. Dezember). Dort hieß es, dass nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg im Vorjahr die Sicherheitskonzepte angepasst worden seien.

Leipzig verschiebt Öffnungszeit des Weihnachtsmarkts

In Leipzig wurden knapp 180 zusätzliche mobile Sperren zur Sicherung der Innenstadt bestellt, sagte ein Sprecher der Stadt. Der Weihnachtsmarkt ist die größte Veranstaltung in der Messestadt und lockt bis zu 2,5 Millionen Menschen an. 

„Der Anschlag in Magdeburg hat für alle Veranstalter das Thema Sicherheit noch mal mehr ins Bewusstsein gerückt. Die Konzepte wurden überarbeitet“, sagte der Leiter des Weihnachtsmarkts in Leipzig, Walter Ebert, der Deutschen Presse-Agentur. 

Spürbar werde dies für die Gäste allein schon bei der Öffnungszeit. Der Markt mit rund 300 Ständen wird erst um 11 Uhr geöffnet und somit eine Stunde später als gewohnt. Bis dahin sei der Lieferverkehr erlaubt, danach werden die Einfahrtsperren aktiviert und das Areal könne nicht mehr befahren werden. Anschließend können nur noch Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und Polizei passieren.

Schwere Blöcke, Gitter und Betonelemente versperren Durchfahrt

Neben den bereits vorhandenen festen Durchfahrtsperren wurden 135 etwa 300 Kilogramm schwere Oktablöcke, 23 Scherengitter (Pitagone) und 20 Betonelemente bestellt. An den Gittern werde laut Marktleiter Ebert speziell geschultes Personal einer privaten Sicherheitsfirma stehen, um Einsatz- oder Reinigungsfahrzeuge passieren zu lassen.

Zudem werden Streifen der Polizei und des städtischen Ordnungsdienstes für Sicherheit sorgen. „Es gibt keine Hinweise auf eine konkrete verstärkte Gefahr, aber eine 100-prozentige Sicherheit kann bei keiner Veranstaltung garantiert werden“, betonte Ebert. Man habe jedoch in Absprache mit der Polizei und dem Ordnungsamt intensiv das Sicherheitskonzept erstellt. So sollten die Besucherinnen und Besucher die zehn thematischen Dörfer und das Märchenland auf dem Weihnachtsmarkt in Leipzig rundum genießen können, sagte Ebert.

Parallel dazu hat die Bundespolizei den Leipziger Hauptbahnhof zu einer Art Waffenverbotszone erklärt. Dort sind an den Wochenenden vom 14. November bis zum 22. Dezember Messer oder andere gefährliche Gegenstände verboten. Grund seien die gestiegene Zahl und die Intensität der Gewaltdelikte auf Bahnanlagen. Die Einhaltung des Verbotes wird durch Einsatzkräfte der Bundespolizei überwacht und kontrolliert.

Sicherheitsbedenken für Magdeburger Weihnachtsmarkt

Am Montag war bekanntgeworden, dass der Magdeburger Weihnachtsmarkt wegen Diskussionen um das Sicherheitskonzept vorerst keine Genehmigung erhält. Hintergrund sei ein Schreiben des Landesverwaltungsamtes an die Stadt, in dem dieses Konzept fast ein Jahr nach dem verheerenden Anschlag kritisiert wurde, hatte die Stadt mitgeteilt. Unter anderem geht es um den Zufahrtsschutz und die Sicherheitskräfte. 

Vor fast einem Jahr war ein Attentäter mit einem 340 PS starken Mietwagen über den Weihnachtsmarkt gefahren und hatte sechs Menschen getötet und rund 300 zum Teil schwer verletzt. Am Montag hatte der Prozess gegen den Angeklagten aus Saudi-Arabien in Magdeburg begonnen. Die Anklage wirft dem 51-Jährigen unter anderem Mord in sechs Fällen und versuchten Mord an weiteren 338 Menschen vor.