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Wirtschaft Einbruch des Russlandgeschäfts: Suche nach neuen Märkten

Vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den anschließenden Sanktionen hatten mehr als 130 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt Geschäftsverbindungen nach Russland. Davon ist kaum noch etwas übrig. Aber es tun sich neue Chancen auf.

Von dpa Aktualisiert: 11.07.2023, 14:29
Ein Mann trägt einen Anstecker mit einer kleinen deutschen und einer russischen Flagge an seinem Sakko.
Ein Mann trägt einen Anstecker mit einer kleinen deutschen und einer russischen Flagge an seinem Sakko. Patrick Pleul/zb/dpa/Archivbild

Magdeburg - Nach dem Einbruch des Russlandgeschäfts haben viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt neue Märkte in Zentral- und Osteuropa gesucht. Viele Unternehmen suchten nach Alternativen zu dem weggebrochenen Russlandgeschäft, teilte die Industrie- und Handelskammer Magdeburg mit. Von den vormals mehr als 130 Mitgliedsunternehmen mit Geschäftsverbindungen nach Russland sei nur noch eine Handvoll übrig.

Verstärkt in den Blick seien dabei andere Länder Zentralasiens geraten, vor allem Kasachstan und Usbekistan, wie ein Sprecher des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft sagte: „Das Interesse an Zentralasien ist massiv gestiegen.“ In den ersten drei Monaten des Jahres sanken die Exporte nach Russland den Angaben der IHK zufolge um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als der Krieg gerade ausbrach. Nach mehr als 16 Monaten Krieg und bisher elf Sanktionspaketen der EU sei für die Unternehmen praktisch kaum noch Russlandhandel möglich, so das Fazit der IHK Magdeburg.

Doch auch wenn sich neue Märkte auftun: Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass der Handel mit Ländern wie Georgien, Kasachstan und Armenien, die besonders hohe Zuwächse verzeichnen, den russischen Markt nicht ersetzen können. Nach Daten des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft wurden deutschlandweit in den ersten fünf Monaten 2023 Waren im Wert von rund 144 Millionen Euro nach Aserbaidschan exportiert. Nach Polen, dem wichtigsten Handelspartner in Osteuropa für Firmen in Deutschland und Sachsen-Anhalt waren es fast 37 Milliarden Euro an Waren. „Der Rückgang im Russland-Geschäft wird durch die Märkte in Zentralasien bei Weitem nicht ersetzt. Das wiegt sich nicht auf“, so ein Sprecher des Wirtschaftsvereins.

Dabei war der Export von Waren nach Russland bereits in den Jahren vor dem Krieg deutlich zurückgegangen. Wurden 2013 noch Waren im Wert von 432 Millionen Euro nach Russland exportiert, ging diese Zahl bis 2019 bereits um 13 Prozent zurück. Und schon vor dem Krieg machte der Export nach Russland lediglich 2,8 Prozent aller Gesamtexporte Sachsen-Anhalts aus.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kam vor kurzem in einer Studie zu dem Schluss, dass deutsche Unternehmen ihre Handelsbeziehungen bereits diversifiziert hätten. Hier seien viele Unternehmen gut aufgestellt.