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Duschen bei Ronaldo Duschen bei Ronaldo: Promis vermieten zunehmend Villen und Zimmer

18.08.2018, 10:42
Ronaldo-Spiegel im Hotel-Badezimmer
Ronaldo-Spiegel im Hotel-Badezimmer Pestana Hotel Group

Das Bad ist ein Highlight im Hotel „Pestana CR7“ von Fußballer Cristiano Ronaldo auf seiner Heimatinsel Madeira. Wenn sich Fans dort die Hände waschen, können sie dem Sportler ins Gesicht schauen – oder zumindest in ein überlebensgroßes Bild von ihm. Seine Sonnenbrillengläser sind Spiegel. Den Blick gibt es ab 160 Euro pro Nacht.  

So wie der Juventus-Turin-Spieler vermieten etliche andere Stars Hotelzimmer oder sogar ihre einen Ferienvillen. Dabei geben sie den Gästen das Gefühl, ihnen irgendwie näher zu sein.

Familienfotos an der Wand

Diese Woche zum Beispiel hat Schauspielerin Jessica Schwarz („Romy“) mit ihrer Schwester Sandra in ihrem hessischen Heimatort Michelstadt das zweite Haus ihres Boutique-Hotels eröffnet. Vor den Türen der von ihnen persönlich gestalteten Zimmer zum Thema „Weltreise“ hängen kleine Urlaubsfotos von ihr mit Familie.

Familienfotos an der Wand gibt es auch im Hotel von Schauspieler Til Schweiger am  Timmendorfer Strand. Inspiriert ist der Einrichtungsstil des „Barefoot Hotel“ von den Sets seiner Filme. Fans können aus Tellern essen, die er selbst designt hat. Eine Nacht nach Schweiger-Art kostet  um die 200 Euro.

Fans von Bayern-München-Verteidiger Mats Hummels und seiner Frau Cathy können gar in deren Bett schlafen – sie vermieten ihre Ferienvilla in Kroatien. 1000 Euro kostet sie pro Nacht.

Cathy Hummels stellt  allerdings in Interviews klar, dass sie Villa nicht mit wirklich persönlichen Gegenständen ausgestattet sei.  Andere  „Good CaMa“-Villen gibt es schon ab 625 Euro. 

Dass Stars Urlaubern solche Angebote machen, komme seit Aufkommen von Facebook und Instagram häufiger vor, sagt Medienmanagement-Experte Hansjörg Zimmermann von der Macromedia Hochschule. „Vielen Prominenten geht es auch bei ihren Hotels und Ferienvillen hauptsächlich um die Vermarktung ihres Namens, um Selbstdarstellung“, sagt Zimmermann.

„Egal ob finanziell erfolgreich, es bringt Aufmerksamkeit und die ist heute wichtig.“ So postet etwa Ronaldo ab und zu Fotos von sich selbst in seinen Hotels auf Instagram – und erhält Millionen Likes.

Illusion der Nähe

Sehen Fans solche Bilder, haben einige Lust, selbst mal so Urlaub zu machen wie ihr Idol. Bieten Stars dann ihre Ferienhäuser oder Hotels an, wirken sie authentischer, wie Medienwissenschaftler Jan-Oliver Decker von der Universität Passau sagt. „Und Fans erliegen weitgehend der Illusion, so am Leben der Prominenten teilnehmen zu können.“

Einige Stars locken mit exklusiven Einblicken. Im Hotel von Schlagersängerin Andrea Berg im baden-württembergischen Aspach können Gäste Konzerte mit Autogrammstunde und After-Show-Party buchen.

Der spanische Fußballer Andrés Iniesta vermietet sein Landhaus mit Weingut. Beworben wird die Unterkunft für 120 Euro die Nacht so: „Während ich für meine Leidenschaft für Fußball bekannt bin, freuen wir uns, mit Ihnen unsere anderen Leidenschaften zu teilen – wie die für die Natur und die exquisiten Tropfen aus unserem Weingut.“

Früher nur heimlich

Stars vermieteten schon in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ihre Ferienhäuser – aber damals nur untereinander und unter der Hand, wie Decker sagt. Und die österreichische Schauspielerin Tilla Durieux etwa führte mit ihrem Mann in den späten 30er Jahren ein Hotel für die reiche Wiener Gesellschaft.

Luxuriös sind auch die meisten Star-Unterkünfte heute. Tennisstar Andy Murray verspricht den Hotelgästen in seinem Herrenhaus in Schottland den „dekadenten Lebensstil“ der ehemaligen Gutsherren zu genießen.

Magier David Copperfield vermietet seine eigene Bahamas-_Insel – für knapp 34 000 Euro die Nacht. So könnten die Gastgeber zumindest ein Teil der Betriebskosten decken, sagt Decker.

Einige unterstreichen mit ihren Hotels ihre Werte. Hollywood-Star Leonardo DiCaprio, der sich oft als Umweltaktivist gibt, baut ein Luxushotel auf einer Insel an der amerikanischen Ostküste, das nach eigenen Angaben nur mit erneuerbarer Energie betrieben werden soll. Eröffnungstermin unklar.

Andere Stars sind vor allem selbst gerne in ihrem Hotel und wollen dabei keine Fan-Treffen. So sieht es etwa Hollywood-Star Robert Redford, der 1969 Land in den Bergen des US-Bundesstaates Utah kaufte, um ein Hotel zu eröffnen. Er und seine Gäste wollen sich im „Sundance Resort“ einfach nur erholen. (dpa, mit cv)