Energie Dulig fordert Industriestrompreis für sächsische Unternehmen

Dresden - Für Sachsens Unternehmen sollte es aus Sicht von Wirtschaftsminister Martin Dulig einen staatlich verbilligten Strompreis geben. „Der Industriestrompreis muss kommen“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Dresden. Dulig forderte einen Industriestrompreis, der eine Höhe von vier Cent pro Kilowattstunde haben sollte, „damit Sachsens energieintensiven Industrien im internationalen Standortwettbewerb konkurrenzfähig bleiben und die tiefgreifende wirtschaftliche Transformation gelingt“.
Der Strombedarf in der Industrie sei deutlich größer als der Verbrauch anderer Unternehmen. Ein großes Chemiewerk wie die Wacker Chemie AG etwa benötige Dulig zufolge ungefähr die Menge an Energie, die eine Großstadt wie Chemnitz verbraucht. „Gegenwärtig sind die Strompreise in Deutschland zu hoch, um energieintensive Produktionsstätten langfristig wirtschaftlich zu betreiben, Produktionsprozesse zu dekarbonisieren und zukunftsfähige Industriezweige neu anzusiedeln.“ Im kommenden Jahr läuft die im vergangenen Jahr aufgrund der Energiekrise eingeführte Strompreisbremse aus.
„Damit die weitere Modernisierung des Industriestandorts Sachsen gelingt, benötigt die mittelständisch geprägte sächsische Wirtschaft einen speziellen Industriestrompreis“, sagte Dulig. Dafür hält der Minister eine Übergangsphase von mindestens zehn Jahren für realistisch. Wichtig sei es, durch den Industriestrompreis die Bestandteile der Stromkosten zu reduzieren und den Einkaufspreis zu subventionieren. Zudem sollten bestimmte Netzentgelte rabattiert und der Zugang zu erneuerbaren Energien subventioniert werden.
„Wir müssen die Abwanderung energieintensiver Industrien verhindern“, sagte Energieminister Wolfram Günther (Grüne) und sprach von einer volkswirtschaftlichen Notwendigkeit. Es gehe ausdrücklich nicht um eine pauschale Subvention mit der Gießkanne, sondern um einen klug gemachten Anschub für die klimaneutralen Zukunftstechnologien. „Und es geht darum, Unternehmen, die eine strategische Relevanz haben, bei der Transformation zu unterstützen.“ So würden in Sachsen Grundstoffe für die Solarindustrie hergestellt, die niemand sonst in Europa produziere.
Dulig forderte zudem einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien, „damit Energie ausreichend und möglichst kostengünstig zur Verfügung steht“. Seiner Meinung nach ist das die zentrale Herausforderung der sächsischen Wirtschaftspolitik.