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Drosten zu angeblichem Virologenstreit Drosten zu angeblichem Virologenstreit: "Was Kekulé sagt ist praktisch immer richtig"

19.11.2020, 09:59

Halle (Saale) - Deutschlands führender Virologe Christian Drosten hat sich im Rahmen des Dialogforums „Formaten des Politischen“ zu seinem angeblichen Zerwürfnis mit dem halleschen Virologen Alexander Kekulé geäußert.

Im Mai 2020 war eine Debatte um eine Studie Drostens entbrannt, nachdem Kekulé diese öffentlich kritisiert hatte.

Kekulé hatte im Tagesspiegel einen Beitrag veröffentlicht, der sich kritisch mit Drostens Studie zur Corona-Ansteckungsgefahr bei Kindern befasst. Kekulés Fazit damals: Drostens Studie sei wissenschaftlich nicht haltbar und müsse zurückgezogen werden. Ein herbes Urteil gegen einen Kollegen.

Drosten: Kein Virologenstreit mit Alexander Kekule

Kein Wunder, dass Drostens Antwort nicht minder eindeutig ausfiel: „Kekulé macht Stimmung. Seine Darstellung ist tendenziös. Er kennt unsere Daten nicht und zitiert falsch.“

In einem Interview mit dem Dialogforum klärte Drosten nun aber auf, dass es kein böses Blut zwischen den Virologen gebe und verneint einen angeblichen „Virologen-Streit“ indem er lobende Worte für Kekulé findet:

„Das, was der sagt, ist praktisch immer richtig, das kann ich so ganz freimütig sagen. Ohne jeden Groll oder jede Schauspielleistung, das ist einfach richtig, was der sagt. Und der sagt das Gleiche wie ich.“ Die Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten in der Forschung seien zu tief liegend, um sie der Öffentlichkeit zu erklären. „Die Kontroverse im Fach liegt viel tiefer vergraben, die kann man nicht einer Medienöffentlichkeit erklären. Deswegen ist das, was in der Medienöffentlichkeit an Kontroverse produziert wird, wirklich ein Produkt und nicht mehr. Das hat wissenschaftlich null Relevanz.“

Virologe Streeck: Christian Drosten antwortet nicht mehr auf Mails

Die Fronten zwischen Drosten und Kekulé scheinen also geklärt. Jedoch scheint es Unstimmigkeiten zwischen Drosten und einem anderen Kollegen zu geben: dem Virologen Hendrik Streeck.

Letzterer hatte im vergangenen Monat dem Spiegel in einem Interview erzählt, dass die beiden Wissenschaftler seit Monaten nicht mehr miteinander gesprochen haben. Eigentlich kenne man sich gut, doch die Heinsberg-Studie habe die Kollegen entzweit. Streecks Mails seien von Drosten unbeantwortet geblieben. (agy/mz)