Drei Tote und vier Verletzte Drei Tote und vier Verletzte: Geiselnehmer von Sydney getötet
Sydney - Nach rund 16 Stunden Nervenkrieg hat die australische Polizei eine Geiselnahme mit möglicherweise islamistischem Hintergrund gewaltsam beendet. Schwerbewaffnete Einheiten stürmten in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) ein Café in Sydney, in dem ein Iraner zahlreiche Geiseln festgehalten hatte. Das teilte die Polizei mit, ohne Details zu nennen. Medienberichten zufolge gab es mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte. Die Ereignisses des Tages zum Nachlesen.
+++19:47 Uhr: Drei Tote und vier Verletzte+++
Bei der Geiselnahme in Sydney sind drei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Unter den Toten sei auch der Geiselnehmer, teilte die australische Polizei am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) mit.
+++17:26 Uhr:Medien melden, der Geiselnehmer sei tot+++
Der Geiselnehmer von Sydney ist nach übereinstimmenden Berichten mehrerer australischer Medien tot. Auch eine seiner Geiseln sei ums Leben gekommen, meldeten die Sender 7News und 9News am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei. Die genauen Umstände blieben zunächst unklar. Wann genau sie weitere Details bekanntgibt, blieb offen.
+++16:54 Uhr: Geiselnahme ist beendet+++
Laut Polizei ist die Geiselnahme in Sydney beendet. Das teilte die Polizei in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, ohne weitere Details zu nennen. Mehrere Medien sprachen von mindestens zwei Verletzten, der Fernsehsender CNN unter Bezug auf das australische Fernsehen von zwei Toten und drei Schwerverletzten. Diese Angaben konnten bisher allerdings nicht bestätigt werden. Sieben Geiseln seien auf Tragen aus dem Café gebracht worden, fünf von ihnen wurden sofort behandelt. Wie es dem Geiselnehmer geht, blieb vorläufig unklar. Nicht bekannt ist zudem, ob bei der Stürmung des Cafés Polizisten verletzt oder getötet wurden.
+++16:20 Uhr: Polizei stürmt das Café+++
Die Polizei in Sydney hat das Cafe in Sydney gestürmt, in dem sich ein Geiselnehmer mit zahlreichen Geiseln verschanzt hält. Zeugen zufolge waren auch Schüsse zu hören.
+++16:15 Uhr: Weiteren Geiseln gelingt die Flucht+++
Mehrere weitere mutmaßliche Geiseln gelingt die Flucht aus dem Cafe in Sydney. Liveaufnahmen des Fernsehens zeigen, wie sie aus dem Gebäude rennen.
+++15:44 Uhr: Polizei gibt weitere Details zu Geiselnehmer bekannt+++
Bei dem Geiselnehmer von Sydney handelt es sich nach Angaben der australischen Polizei um einen 50 Jahre alten Mann aus dem Iran namens Hadrun Monis. Er genießt nach diesen Angaben in Australien Asyl. Medien berichteten, dass er wegen sexueller Übergriffe und im Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau unter Anklage stehe und zur Zeit gegen Kaution auf freiem Fuß sei. Er habe auch Hassbriefe an die Angehörigen gefallener australischer Soldaten geschrieben, berichtete etwa die Zeitung „The Age“. Der Mann bezeichnet sich als Kleriker und Heiler und ist mehrfach bei Protest-Aktionen gefilmt worden.
+++15:09 Uhr: Geiselnehmer soll Flüchtling aus dem Iran sein+++
Der Geiselnehmer in Sydney ist Polizeikreisen zufolge ein iranischer Flüchtling namens Harun Monis.
+++13.40 Uhr: Uber wollte Extragebühr für Fahrt durch die Innenstadt+++
Das Fahrdienstunternehmen Uber hat nach der Geiselnahme in Sydney seine Preise in der Metropole drastisch erhöht - und damit einen Sturm der Entrüstung verursacht. Kunden berichteten, für Fahrten aus der Innenstadt zum Flughafen, die normalerweise 60 Australische Dollar (40 Euro) kosten, hätten die Uber-Fahrer am Montag plötzlich 185 Dollar (122 Euro) verlangt. Twitter-Nutzer bezeichneten es als „Schande“ und „armselig“, dass Uber aus der Geiselnahme Kapital schlagen wollte. Erst mit aufziehendem Shitstorm ruderte das Unternehmen zurück: Plötzlich bot es an, Menschen aus dem Stadtzentrum „kostenlos sicher nach Hause zu bringen“ und die zuvor kassierten Wuchertarife zurückzuzahlen. In einer ersten Reaktion hatte Uber die Preiserhöhung noch gerechtfertigt.
+++12.40 Uhr: Muslimischer Augenzeuge: „Moslems tun sowas nicht“+++
Ein muslimischer Augenzeuge zeigt sich besorgt über die möglichen Folgen der Geiselnahme in dem Café in Sydney. „Ich mache mir schon Sorgen, vor allem ich als Moslem, der hier lebt. Wenn er denkt er ist Moslem und denkt, dass er das richtige tut, dass das im Sinne des Islam ist, dann liegt er falsch. Das sind nicht wir, Moslems tun sowas nicht“, sagte der Mann. Hier gibt es das Audio zum Nachhören:
+++12.23 Uhr: Jüdische Einrichtungen abgeriegelt+++
Nach der Geiselnahme in einem Cafe in Sydney sind jüdische Einrichtungen in ganz Australien abgeriegelt. Der zuständige Sicherheitsdienst setzte die Gefährdungsstufe auf „ernst“, wie die Zeitung „Australian Jewish News“ (Onlineausgabe Montag) meldet. Exkursionen jüdischer Schulen wurden demnach abgesagt. Ob die Tat im Lindt-Cafe im zentralen Geschäftsviertel auch einen antisemitischen Hintergrund hat, ist unterdessen weiter unklar.
+++11.30 Uhr: Muslimische Gruppen verurteilen die Tat+++
40 muslimische Gruppen haben sich von der Geiselnahme distanziert und sie in einer gemeinsamen Erklärung als „verabscheuungswürdig“ verurteilt. Premierminister Tony Abbott sprach von einem „extrem besorgniserregenden“ Vorfall und berief ein nationales Sicherheitstreffen ein. „Wir wissen nicht, ob es politisch motiviert ist, es gibt aber einige Hinweise darauf“, sagte er vor Journalisten.
+++9.57 Uhr: Geiselnehmer verlangt eine IS-Flagge+++
Der Geiselnehmer in Sydney hat einem Medienbericht zufolge nach einer Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verlangt. Zudem habe er gefordert, mit Australiens Premierminister Tony Abbott zu telefonieren, berichtete der Fernsehsender Channel Ten am Montag. Demnach war es dem Sender gelungen, direkt mit zwei der Geiseln in dem Café in der Innenstadt von Sydney zu telefonieren. Ihren Angaben zufolge sagte der Geiselnehmer, er habe vier Bomben versteckt, zwei im Café und zwei an anderen Orten der Innenstadt. Die Polizei bestätigte den Bericht nicht.
+++9.35 Uhr: Polizei verhandelt weiter+++
Auch nach acht Stunden zeichnet sich keine Lösung. Polizeiexperten verhandeln weiter mit dem Geiselnehmer, sagte die stellvertretende Polizeichefin Catherine Burn. Es gebe inzwischen Erkenntnisse, was der Mann wolle - Einzelzeiten nannte sie aber zunächst nicht. Auch zur Identität des Mannes machte sie keine Angaben.
+++9.03 Uhr: Was bedeutet die Flagge?+++
Bei der Flagge handelt es sich offenbar nicht um eine IS-Flagge. Das schreibt die Online-Seite des Sydney Morning Herald unter Berufung auf einen Terrorismus-Experten der Uni Melbounre. Vielmehr soll es sich um eine sogenannte Schahada-Flagge handeln. Sie ist Symbol für den Ausdruck des islamischen Glaubens. Übersetzt bedeutet die Aufschrift: „Es gibt keinen Gott neben Allah, Mohammed ist der Bote Gottes.“ Das Glaubensbekenntnis selbst hat nichts mit Extremismus oder dem Islamischen Staat zu tun. Die Terrormiliz benutzt aber eine ganz ähnliche Flagge. Auch auf dieser findet sich das Glaubensbekenntnis, häufig aber ergänzt durch Sonderschriftzeichen oder der Aufschrift „Islamischer Staat“.
Australiens Ministerpräsident Tony Abbott sagte, es gebe Anzeichen für ein politisches Motiv. Die Polizei schloss einen extremistischen Hintergrund nicht aus. Fernsehbilder zeigten, wie Geiseln gezwungen wurden, eine schwarze Fahne mit einem weißen arabischen Schriftzug in das Fenster des Lindt-Cafes im zentralen Geschäftsviertel zu halten. Das schürte die Angst, hinter dem Überfall könnten islamische Extremisten stecken. Die in Syrien und im Irak kämpfende Miliz Islamischer Staat verwendet ähnliche Fahnen, und Australien unterstützt die USA in ihrem Einsatz gegen die Extremisten.
+++8.41 Uhr: Forderungen in Online-Netzwerken+++
Einige Geiseln haben Polizeiangaben zufolge offenbar Forderungen des Täters in Online-Netzwerken gepostet. Die Polizei erklärt, sie sei in Verhandlungen mit dem Geiselnehmer.
+++7.12 Uhr: Weitere Geiseln fliehen+++
Zwei weitere Frauen sind aus dem Café gerannt. Es war unklar, ob sie fliehen konnten oder freigelassen wurden. Damit sind bislang offenbar insgesamt fünf Menschen geflohen.
+++6.07 Uhr: Drei Männer fliehen aus dem Café+++
Drei Geiseln ist nach Angaben der australischen Polizei die Flucht aus dem belagerten Café im Zentrum von Sydney gelungen. Kurz zuvor war am Montag auf im Fernsehen übertragenen Bildern zu sehen gewesen, wie drei Männer aus verschiedenen Türen des Cafés ins Freie rannten.
+++2.37 Uhr: TV-Sender zeigen Geiselnehmer+++
Fernsehsender haben Aufnahmen eines Geiselnehmers gezeigt, der am Montag vermutlich mehr als ein Dutzend Menschen in einem Café in Sydney festhält. Auf dem Video ist ein Mann mittleren Alters mit grauem Bart und einem Kopftuch zu sehen, auf dem offenbar arabische Schriftzeichen stehen. Der Mann trägt einen schwarzen Rucksack.
+++2.15 Uhr: Oper von Sydney wird evakuiert+++
In der australischen Metropole Sydney ist örtlichen Medienberichten zufolge das Opernhaus evakuiert worden. Eine Sprecherin der Polizei des Bundesstaats New South Wales sagte dazu am Montagvormittag (Ortszeit), derzeit laufe wegen eines „Vorfalls“ ein Einsatz in dem berühmten Gebäude. Zu Details äußerte sie sich nicht, es blieb außerdem unklar, ob der Polizei-Einsatz im Zusammenhang mit einer Geiselnahme in einem Café im Geschäftsviertel der Stadt stand.
+++1.57 Uhr: Ministerpräsident Tony Abbott ist besorgt+++
Australiens Ministerpräsident Tony Abbott hat die mutmaßliche Geiselnahme in einem Café in Sydney als „sehr besorgniserregend“ bezeichnet. „Alle Australier können versichert sein, dass Polizei und Sicherheitskräfte gut ausgebildet und ausgestattet sind, um darauf zu reagieren“, erklärte Abbott am Montag in einer Mitteilung. Der nationale Sicherheitsrat sei bereits zusammengetreten.
+++0.57 Uhr: Geiselnahme in Café in Sydney+++
Unbekannte haben in einem Café im australischen Sydney offenbar mehrere Geiseln genommen. Durch die Fenster des Geschäfts in der Innenstadt waren am Montagmorgen mindestens drei Menschen zu sehen, wie sie mit ihren Händen an den Scheiben lehnten. In einem Fenster hing eine Fahne. Augenzeugen berichteten von Geräuschen, die sich wie Schüsse anhörten. Das Gebiet wurde abgeriegelt. Dutzende Polizisten waren im Einsatz. (dpa, rtr, tis, beq)