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Dominik Brunner Dominik Brunner: Denkmal für Zivilcourage

Von CHRISTOPH M. SCHRÖDER 20.08.2010, 15:52

ERGOLDSBACH/DDP. - Rund 500 Stunden Arbeit hat Stefan Rottmeier schon in die Statue zu Ehren Dominik Brunners gesteckt. Etwa zehn Stunden täglich bringt der Bildhauer zurzeit auf, damit das Zeichen für Zivilcourage am 12. September eingeweiht werden kann, genau ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod des Geschäftsmannes am Münchner S-Bahnhof Solln. Das Mahnmal soll vor einer Kinderkrippe mit Schülerhort in Brunners niederbayerischem Heimatort Ergoldsbach aufgestellt werden, die am gleichen Tag in "Dominik-Brunner-Haus" umbenannt werden soll.

Der Manager Brunner hatte im September 2009 mehrere Kinder beschützen wollen und war nach Schlägen der damals 17 und 18 Jahre alten Täter bei der Auseinandersetzung gestorben. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen und eine politische Debatte über Zivilcourage gesorgt. Derzeit läuft vor dem Landgericht München das Verfahren gegen die Peiniger. Eine Woche vor der Enthüllung des Mahnmals wird das Urteil erwartet.

Das Bildnis besteht aus zwei insgesamt rund 290 Kilogramm schweren Bronzefiguren, von der sich die Größere, 2,20 Meter hoch, schützend vor eine kleinere, kindliche Figur stellt. Der Künstler will dabei neben dem "Schützen" noch drei weitere Aspekte herausstellen: Neben dem "Sich entschließen" und der "Beschwichtigung" verweist er auch auf die "Anonymität des Helfers". Besonders auffällig ist dieser letzte Punkt, der durch die Gesichtslosigkeit des Beschützers dargestellt wird. Das Mahnmal wird zwar zu Ehren Brunners errichtet. Doch betont der Künstler: "Ich mache kein Denkmal für Dominik Brunner, ich mache ein Denkmal für Zivilcourage."

Der Gemeinderat war kurz vor Weihnachten an Rottmeier mit der Bitte um eine entsprechende Figur herangetreten. Persönlich gekannt hat der Bildhauer Dominik Brunner zwar nicht, doch das Thema reizte ihn. "Obwohl es einen sehr tragischen Hintergrund hat, ist das Thema trotzdem künstlerisch interessant", findet der 30-Jährige, der auch als Kunstlehrer arbeitet.

In mehreren Arbeitsschritten hatte er zunächst Gipsmodelle in Originalgröße angefertigt, die in Einzelteilen in einer Gießerei in Straubing aus Bronze nachgegossen wurden. Aus insgesamt 30 Metallstücken schweißt der Bildhauer nun die beiden Figuren zusammen und schleift die Schweißnähte ab.

Bis Ende August will Rottmeier mit seinem Kunstwerk fertig sein. Aber "es wird knapp", glaubt er und stellt fest: "Es steckt noch viel Arbeit drin."