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DDR-Geschichte DDR-Geschichte: «Die Stasi hat mein Kind entführt»

10.03.2009, 15:13

Berlin/ddp. - Das Aussehenvon Dirk Schiller, wie er heute als 33-Jähriger aussehen könnte, seimit moderner Computertechnik konstruiert worden, sagte die Chefin desMuseums im Haus am Checkpoint Charlie, Alexandra Hildebrandt, amDienstag. Sie forderte, zusätzlich zu der Suche mit dem Phantombildalle männlichen Adoptionsfälle in der DDR und in Russland zwischen1979 und 1980 zu überprüfen.

Heidi Stein, die Mutter des Vermissten, sagte, sie hoffe, dass ersich auf dem Phantombild selbst erkenne oder erkannt werde. Für dieSuche werden auch deutsch- und englischsprachige Flugblätter imMuseum ausgelegt. Die Mutter forderte, dass die Ermittlungsaktennicht wie üblich nach 30 Jahren geschlossen werden und ihr Sohn damitfür tot erklärt wird.

Das Mauermuseum unterstützt die Suche nach dem vor 30 Jahren inder DDR verschwundenen Schiller seit zwei Jahren mit einerAusstellung mit Fotos, Kopien von DDR-Dokumenten zu dem Fall sowieZeitungsartikeln.

Der dreieinhalbjährige Dirk verschwand nach Angaben von Stein am10. März 1979 bei einem Urlaub im Ostteil des Harzes. DieDDR-Behörden hätten die Ermittlungen nur «auffallend schleppend»aufgenommen, betonte Stein, die inzwischen in der Nähe von Wolfsburglebt. Weil sie bei der Suche nach ihrem Sohn auch Verwandte im Westenund dort gelegene Institutionen wie das Rote Kreuz und «Hilferufe vondrüben» eingeschaltet habe, sei sie in der DDR zu vier Jahren undsechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Nach 18 Monaten wurde dieFrau von der Bundesregierung freigekauft.