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Umstrittene Einladung BSW-Fraktion lädt russischen Botschafter zu Ausstellung ein

Der russische Botschafter in Deutschland wird wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine praktisch kaum auf offizielle Termine eingeladen. Die BSW-Fraktion hat ihn zu einer Eröffnung gebeten.

Von dpa Aktualisiert: 05.10.2025, 17:00
Die BSW-Fraktion im Brandenburger Landtag hat den russischen Botschafter Sergej Netschajew zu einer Ausstellungseröffnung eingeladen. (Archivbild)
Die BSW-Fraktion im Brandenburger Landtag hat den russischen Botschafter Sergej Netschajew zu einer Ausstellungseröffnung eingeladen. (Archivbild) Fabian Sommer/dpa

Potsdam - Der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, wird auf Einladung der BSW-Fraktion zu einer Ausstellungseröffnung im Brandenburger Landtag erwartet. „Jetzt hat der russische Botschafter zugesagt“, sagte BSW-Fraktionschef Niels-Olaf Lüders der Deutschen Presse-Agentur, nachdem zuvor „Nordkurier“ und „Tagesspiegel“ darüber berichtet hatte. Das Thema der Ausstellung am Dienstag mit Werken der Künstler Hans und Lea Grundig sei „Krieg und Frieden“.

Die BSW-Fraktion lud nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden verschiedene Friedensinitiativen sowie Botschaftsvertreter europäischer Länder sowie unter anderem von Russland, Belarus, der Ukraine und den USA ein. Lüders hält die Einladung des russischen Botschafters für richtig. „Man muss ja mit den Kriegsparteien in Kontakt treten“, sagte Lüders der dpa. Sonst könne man sich nicht für Frieden einsetzen. Zugesagt hätten auch Vertreter von Belarus und Ungarn.

Kritik der CDU

Die Einladung löste Kritik aus. „Wer den russischen Kriegstreibern eine Bühne bietet, hat mit Frieden nichts am Hut“, sagte CDU-Fraktionschef Jan Redmann dem „Nordkurier“ und dem „Tagesspiegel“. Für das BSW bedeute Frieden in Wahrheit den Sieg Russlands. Das wies der BSW-Fraktionsvorsitzende zurück. „Jeder Kontakt ist doch in Zeiten dieser diplomatischen Kälte Gold wert.“

Keine offiziellen russischen Vertreter bei Gedenken 

Mit Blick auf Gedenkveranstaltungen anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs hatte das Auswärtige Amt Ländern, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes empfohlen, offizielle russische Vertreter nicht zuzulassen. Daher gilt die Einladung des russischen Botschafters wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine als ungewöhnlich.

Der russische Botschafter hatte im April bei einem separaten Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes die gefallenen Soldaten der Roten Armee geehrt. Das sorgte für Aufsehen. Allerdings gab es stille Gedenken der Botschaft seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Die Künstler Hans Grundig (1901-1958) und Lea Grundig (1906-1977), die vor dem Zweiten Weltkrieg der kommunistischen Partei angehörten, wurden von den Nationalsozialisten verfolgt.