Bremer Busentführer Bremer Busentführer: 17-Jähriger erhält zwei Jahren Jugendstrafe

Bremen/dpa. - Der 17 Jahre alte Entführer eines Bremer Linienbusses ist zu einer zweijährigen Jugendstrafe auf Bewährung wegen Geiselnahme verurteilt worden. Ein Schöffengericht verkündete das Urteil am Freitag in nicht-öffentlicher Verhandlung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung beantragt. Die Verteidigung hielt eine Strafe von einem Jahr und zehn Monaten für ausreichend.
Mit einer Schreckschusspistole bewaffnet hatte der Jugendliche am 25. April in Bremen einen Bus mit 16 Passagieren gekapert. Dabei verlangte er die Freilassung inhaftierter Mitglieder der Terror- Organisation Al Kaida. Die Entführung endete unblutig auf der Autobahn bei Hildesheim.
Zur Begründung des Urteils erklärte der Vorsitzende Richter, die Strafe sei schuldangemessen. Sie solle erzieherisch auf den zum Tatzeitpunkt «unreifen» Jugendlichen wirken. Eine Wiederholungsgefahr sehe das Gericht nicht. Als Auflagen für die dreijährige Bewährungszeit sei dem «intelligenten und nachdenklichen» 17-Jährigen aufgegeben worden, seine Ausbildung zu vollenden und sich psychologisch betreuen zu lassen.
Nach Überzeugung des Gerichts war der Angeklagte voll schuldfähig. Er habe sich jedoch in einer schweren Lebenskrise befunden. Bei der Suche nach Hilfe sei er «an Leute geraten, die seine Jugend und Verführbarkeit benutzt haben» und die ihn angeregt hätten, «sein Heil auf diesem Wege zu suchen». Einen terroristischen oder islamistische- fundamentalistischen Hintergrund gebe es jedoch nicht.