Brauchtum Brauchtum: Osterhase bringt vielerorts die Eier

Erfurt/dpa. - Kickelhahn, Hase, Storch, Kuckuck: Sie brachteneinst in verschiedenen Gegenden Thüringens die Ostereier. «Seit den30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat diesen Job inDeutschland fast überall der Osterhase übernommen», sagte PeterFauser von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstellefür Thüringen in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.Großen Anteil an dieser Entwicklung hätten Hasenfiguren ausSchokolade und Pappmaché gehabt. «Vielerorts werden jedoch auchjahrhundertealte Traditionen zum Leben erweckt und mit neuen Ideengemischt.»
Osterfeuer und Osterbrunnen beispielsweise: Sie wurden nach 1990zumeist von den fränkischen Nachbarn übernommen. Es sei eineregelrechte Renaissance zu verzeichnen. «Osterfeuer sind vor allem inDörfern seit Jahrhunderten bekannt. Sie sollen den Winterverdrängen», sagte der Wissenschaftler.
«In Bad Berka oder in Steinach werden Osterbrunnen mit großenKronen aus Fichten und mehr oder weniger kunstvoll gefertigten Eierngeschmückt.» Früher hätten Jungfrauen als Dank für frisches Wasserbei Gebet und Gesang die Brunnen reinigen und mit frischem Grünschmücken müssen.
In Privatgärten habe sich fast überall durchgesetzt, Sträucher undBäume mit bunten Eiern zu behängen. In Saalfeld schmückten in diesemJahr 6500 Ostereier einen Apfelbaum. «Es werden von Jahr zu Jahrmehr», berichtete Fauser. Früher hätten in den Wohnungen lediglichgrüne Zweige mit bunten Ostereiern Frühling und Sommer begrüßt. «Vorallem im katholisch geprägten Eichsfeld sind viele christlicheOsterbräuche erhalten», sagte er.
«Auf Johann Wolfgang von Goethe geht der berühmteste ThüringerOsterbrauch zurück.» Der Weimarer Dichter hatte immer amGründonnerstag die Kinder von Bekannten und später seine drei Enkelzum «Haseneier»-Suchen in sein Gartenhaus geladen. Diesen Brauchführt seit mehr als 50 Jahren die Klassik Stiftung Weimar weiter.