Brandenburg Brandenburg: Meckel und Gräfin von Arnim schließen einen Vergleich

Neuruppin/dpa. - Unter die ebenso skurrile wie erbittert geführte Auseinandersetzung zogen beideam Montag vor dem Landgericht Neuruppin einen Schlussstrich. BeideSeiten einigten auf einen Vergleich - allerdings in Abwesenheit des früheren DDR-Außenministers, der einer Gerichtssprecherin zufolgedienstlich in Polen weilte und von seinem Anwalt entschuldigt wurde.«Ich werte den Vergleich als Burgfrieden», sagte die Gräfin.
Die Adlige verpflichtet sich der Gerichtssprecherin zufolge nun,nicht länger zu behaupten, dass Meckel im vergangenen Jahr eine rundfünf Meter lange Stange von ihrem Grundstück entwendet undangestrichen habe. Meckel hatte verlangt, dass die Gräfin ihreAnschuldigung zurücknimmt. Gleichzeitig müsse der SPD-Bundestagsabgeordnete zur Kenntnis nehmen, «dass eine Holzstange, diesich nach Überzeugung der Beklagten in ihrem Eigentum befindet,zeitweilig Verwendung im Weidezaun des Klägers gefunden hat».
Der Streit um die Zaunlatte war der bisherige Höhepunkt der seitJahren tobenden Zwistigkeiten unter den prominenten Nachbarn imuckermärkischen Mahlendorf. Die Gräfin hatte in einem Brief anmehrere Adressaten Meckel beschuldigt, eine fünf Meter langeHolzstange von ihrem Grundstück entwendet und in seinen Zauneingebaut zu haben. Die Gegenseite wiederum beharrte darauf, dassMeckel das Holz anderswo ordnungsgemäß gekauft habe.
Der Dauerstreit zwischen der Gräfin und dem früheren DDR-Bürgerrechtler beschäftigt seit Jahren Anwälte und Gerichte. Dabeiging es in der Vergangenheit auch um gestutzte Mirabellenbäume,eingerissene Zäune und stinkende Substanzen in Meckels Wagen. In demDorf am Küstrinsee mit nur vier Häusern sind Meckel und von Arnimdirekte Nachbarn. Der Politiker war dort vor elf Jahren in ein Hausneben dem Pferdestall der Arnims eingezogen.
«Ich finde, dass sich die Richter ganz vorbildlich für denRechtsfrieden eingesetzt haben», sagte die Gerichtssprecherin amMontag. Die Kontrahenten hätten sich zudem nicht nur auf einenVergleich, sondern auch darauf geeinigt, sich die Gerichtskosten von105 Euro zu teilen. Der Streitwert insgesamt lag der Sprecherinzufolge bei 4000 Euro.