Boris Becker Boris Becker: Keine Ruhe für Boris
München/Hamburg/dpa. - Damit könnte das Jahr 2001 sehr teuer werden für den dreifachen Wimbledon-Sieger. Seiner Ex-Frau zahlte er nach Spekulationen eine Abfindung zwischen 10 und 30 Millionen Mark, dazu kommt noch Unterhalt für die beiden Söhne Noah Gabriel (7) und Elias Balthasar (1). Außerdem verlangt das russische Fotomodell Angela Ermakowa nach Presseberichten sechs Millionen Mark für die gemeinsame Tochter Anna.
Der Steuerstreit mit dem bayerischen Fiskus hat eine lange Geschichte. Dabei geht es nach dpa-Informationen um die Jahre 1985 bis 1993. Damals lebte der Tennisstar zwar im Steuerparadies Monaco, sei aber auch in Deutschland steuerpflichtig gewesen; beispielsweise sei der Wohnsitz seiner Eltern in Leimen eine «Betriebsstätte» gewesen, für die Steuern anfielen, meint die Steuerbehörde. Die Münchner Steuerfahndung wirft Becker und seinem früheren Manager Ion Tiriac vor, mit Scheinverträgen operiert zu haben, um Zahlungen an den deutschen Fiskus zu vermeiden. Bereits im Dezember 1996 hatten die Ermittler die Luxusvilla der Beckers in München-Bogenhausen durchsucht und umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt. Becker drohte danach, ganz aus Deutschland wegzuziehen und seine Steuern künftig woanders zu zahlen.
Im Sommer 1998 wurden dann etwa 30 Büros und Wohnungen von Bekannten und Sponsoren Beckers durchsucht. Die Fahnder wollten nachweisen, dass Becker zwischen 1991 und 1993 einen Wohnsitz in Deutschland hatte. Die Staatsanwaltschaft München lehnte es bisher jedoch immer ab, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Dafür gebe es keinen Grund, hieß es jeweils.
Beckers Vermögen wird auf etwa 200 Millionen Mark geschätzt. Die nun vom «Focus» dargelegte offene Schuld in Höhe von 50 Millionen Mark errechne sich aus 35 Millionen Mark Steuerschulden plus Verzugszinsen - sechs Prozent pro Jahr. Diese Summe beruht jedoch auf einer Steuerschätzung von vor vier Jahren, wie dpa aus mit dem Fall betrauten Kreisen erfuhr. Dieser Betrag wurde im vergangenen Jahr auf zehn bis zwölf Millionen Mark reduziert.
Hätte Becker damals diese Summe bezahlt, könnte der Steuerstreit längst beigelegt sein. Doch er lehnte dies ab - der Ex-Tennisstar geht davon aus, gar keine Steuern nachzahlen zu müssen, wie ein Insider der dpa berichtete. Becker habe bereits große Summen gezahlt. Aus seiner Sicht seien damit alle Steuerforderungen abgegolten, das Finanzamt sehe das anders - und könnte deshalb nun die höheren Forderungen von damals wieder hervorholen. Der Steuerfall wurde im Januar auch im Unterhaltsprozess vor Gericht in Miami von Barbara Beckers Anwalt gegen Boris ins Felde geführt.
Elvira Becker (56), die Mutter von Boris, äußerte sich derweil zu der neuen Liebe ihres Sohnes. Auf die Frage, ob sie die Rapperin Sabrina Setlur (27) kennen lernen wolle, sagte sie der «Bild am Sonntag»: «Nein, eigentlich nicht.» Aber reinreden wolle sie ihrem Sohn nicht. «Er muss selbst wissen, was er tut. Er muss seine Fehler selbst machen», sagte sie. Sie habe sowieso nur geringen Einfluss: «Ich spreche mit ihm - aber das bringt nichts.»
Boris Becker selbst schien von den neuen Schlagzeilen um seine Person äußerlich unberührt. Er verfolgte am Sonntag in Braunschweig inmitten seiner ehemaligen Tenniskollegen das Daviscup-Spiel Deutschland-Rumänien.