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Bodypainting Bodypainting: Rosen auf zarter nackter Haut

Von Alexandra Burck 06.08.2008, 11:29
Aus Rosen besteht die Körperbemalung von Christina, die sich in Mainz präsentiert. Das Model nimmt hier am kommenden Wochenende am German Bodypainting Festival teil. (Foto: dpa)
Aus Rosen besteht die Körperbemalung von Christina, die sich in Mainz präsentiert. Das Model nimmt hier am kommenden Wochenende am German Bodypainting Festival teil. (Foto: dpa) dpa

Mainz/ddp. - Tronser, der bereits Diskothekenwändeoder Motorhauben mit Airbrush, Pinsel und Schwamm künstlerischgestaltet hatte, nahm die Herausforderung an. Seither ließ ihn dieBegeisterung für die Körperbemalung nicht mehr los - kürzlich errangder Ingelheimer in Österreich den Weltmeistertitel. Gemeinsam mitseinem Bruder Jörg veranstaltet er am Wochenende in Mainz das fünfte«German Bodypainting Festival» zu dem mehr als 60 Körpermaler aus demIn- und Ausland erwartet werden.

Der besondere Reiz der Körperbemalung liegt Tronser zufolge in derDreidimensionalität und dem individuellen Einfluss, den das jeweiligeModel als menschliche Leinwand auf das Kunstwerk ausübt: «MeineLeinwand lebt, bewegt sich, hat Hunger und Durst und vielleicht auchmal schlechte Laune. Das alles wirkt sich auf das Endergebnis aus.Man weiß vorher nie, was hinterher rauskommt.» Zugleich sei esfaszinierend, dass sich das fertige Körperbild durch die Bewegungendes Models verändere.

Eines ist dem zweifachen Familienvater indes besonders wichtig zubetonen: Zwar gehe es dabei um nackte Haut, und die Models seien beiGanzkörpergemälden bis auf einen Slip unbekleidet - aber mitVoyeurismus habe das nichts zu tun. «Es geht nicht darum, nackteMenschen zu zeigen, sondern Kunst.» Ganz bewusst werde aus diesemGrund das Publikum auf dem Festival auch erst eine Stunde, nachdemdie Künstler mit ihrer Arbeit begonnen haben, eingelassen.

Bei den Motiven sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. So wurdenModels bei den vergangenen Festivals etwa von Kopf bis Fuß alsfarbenfrohe Fabelwesen inszeniert, komplett mit Landschaftsbildernverziert oder als Sphinx bemalt. Häufig scheinen Körper und Kunstwerkineinander aufzugehen: Flammen schlängelen sich an Beinen empor,während aus einer Hüfte eine Quelle entspringt und auf DekolletésTauben durch die Luft flattern. Aufgetragen werden diewasserlöslichen Farben zumeist mit Pinseln, Schwamm oder Airbrush.

Je nach Wettkampf-Kategorie werden entweder der komplette oderaber Teile des Körpers nach einem bestimmten Motto gestaltet. Bei derWeltmeisterschaft 2008 überzeugte Tronser etwa die Jury in derKategorie «Special Effects Make-up», bei der Kopf und Rumpf desModels mit Silikonteilen verfremdet und bemalt werden dürfen. Zumvorgegebenen Thema Wissenschaft gestaltete er dabei eine Figur, dieeine genveränderte Schnecke darstellen sollte - mit mehrerenStielaugen und etlichen pinkfarbenen Stacheln.

«Hochachtung habe ich für die Leistung der Models», sagt der43-Jährige, der Körperkunstwerke oftmals auch gemeinsam mit seinerEhefrau gestaltet. Für eine Ganzkörperbemalung muss ein Model vielGeduld, Ausdauer und Disziplin mitbringen: Mitunter kann eineKörperbemalung bis zu 14 Stunden dauern. Beim Wettkampf sei die Zeitallerdings auf maximal sieben Stunden begrenzt. «Das Wichtigste ander ganzen Sache sind die Fotos, mit denen die Kunstwerke zum Schlussfestgehalten werden», erklärt Tronser. Denn grundsätzlich seiBodypainting eine sehr vergängliche Kunst: «Einmal duschen und allesist dahin.» Aber nicht nur aus künstlerischem Ehrgeiz, sondern auchfür die Werbung ist Tronser bereits tätig geworden. Für einenFernsehspot hat er ein Model in einen Hummer verwandelt, wie er nichtohne Stolz berichtet.

Tronser zufolge erfreut sich das Bemalen von Körpern inDeutschland zunehmender Beliebtheit. Hatten vor fünf Jahren noch 13Künstler am Festival teilgenommen, waren es im vergangenen Jahrbereits rund 55. Inzwischen gebe es bundesweit zwischen 200 und 300aktive Körpermaler und damit mehr, als in jedem anderen Land inEuropa.