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Berufsbild Berufsbild: Rechtspfleger - die rechte Hand des Richters

Von ALIKI NASSOUFIS 08.07.2011, 10:00

NAUMBURG/DÜSSELDORF/DPA. - Das Einsatzfeld ist größer geworden. Sie kümmern sich um Zwangsvollstreckungen genauso wie um Erbschaften.

Die meisten Rechtspfleger arbeiten an Amtsgerichten. Dort seien sie überwiegend in der freiwilligen Gerichtsbarkeit tätig, erzählt Ralf Wilzer, Rechtspfleger am Oberlandesgericht Naumburg. Dabei geht es zum Beispiel um Grundbuchsachen oder Vermächtnissachen. Rechtspfleger sind aber auch bei der Vollstreckung im Einsatz. Muss eine verurteilte Person zum Haftantritt geladen werden, dann macht das der Rechtspfleger.

Im Berufsalltag hat der Rechtspfleger daher in manchen Bereichen nur mit Akten, Computern und Kollegen zu tun. In anderen Feldern hingegen haben sie auch viel Kontakt mit Recht suchenden Bürgern. Bei Zwangsversteigerungen zum Beispiel bekommt es der Rechtspfleger gleich mit Gläubigern und Schuldnern zu tun. "Bei einem solchen Verfahren hat man erst die Akte auf dem Tisch und muss dann das Verfahren anordnen, den Wert der Immobilie bestimmen und den Versteigerungstermin festlegen", erklärt Claudia Kammermeier vom Bund Deutscher Rechtspfleger. "Doch der Rechtspfleger ist dann auch für die Durchführung der Versteigerung verantwortlich."

Für die Ausbildung muss man ein Studium an einer Fachhochschule machen. "Das dauert drei Jahre und hat sowohl theoretische als auch praktische Teile", sagt Kammermeier. "Das heißt, dass die Studierenden neben der Lehre an der Fachhochschule auch schon im Gericht mitarbeiten müssen". Das Studium deckt bereits alle Gebiete ab, in denen Rechtspfleger nach dem Studium arbeiten können.

Einen Vorgesetzten haben Rechtspfleger in ihrem Beruf nicht: Sie handeln nach Angaben des Berufsinformationsdienstes Berufenet der Bundesagentur für Arbeit ausschließlich auf Grundlage von Gesetzen, Rechtsverordnungen und Dienstvorschriften. Dabei stehen sie direkt, schriftlich und telefonisch unter anderem mit Rat und Recht suchenden Personen, Vormündern und Pflegern oder Rechtsanwälten in Kontakt. Dafür ist es hilfreich, wenn man auf Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten und kultureller Herkunft eingehen kann. Wichtig ist, dass Rechtspfleger es verstehen, Laien komplexe, rechtliche Sachverhalte zu erklären. Da Rechtspfleger im Berufsalltag verschiedene Interessen abwägen und Entscheidungen treffen müssen, sollte man entscheidungsfreudig und nicht konfliktscheu sein.