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Unbekannter Jogger im Koma Berliner Jogger im Koma: Polizeischüler führen umfangreichen Schlüsseltest in Berlin durch

10.07.2018, 12:27
Führen die Schlüssel des unbekannten Joggers im Koma zur Lösung des Rätsels? 
Führen die Schlüssel des unbekannten Joggers im Koma zur Lösung des Rätsels?  Polizei Berlin

Berlin - Zur Identifizierung des unbekannten Berliner Koma-Patienten ist die Polizei einen neuen Weg gegangen. Am Dienstag wurde ausprobiert, ob die bei dem Mann gefundenen Schlüssel zu Türen von Häusern in der Umgebung des Volksparks in Wilmersdorf passen. Zehn Teams von Polizeischülern waren dabei jeweils mit einem Schlüssel unterwegs, wie ein Sprecher sagte. Mehrere Stunden sollte die Aktion dauern.

Die jungen Nachwuchspolizisten liefen Straße für Straße ab und probierten die Schlösser der zahlreichen Altbauten in den Straßen um den Park. Schwierig ist die Suche, weil der Volkspark im Südwesten Berlins sehr langgezogen ist und zahlreiche dicht bebaute Straßen am Park entlang und in der Nähe verlaufen. Jogger kommen dort auch aus ein oder zwei Kilometer entfernten Gegenden hin, so dass ein größeres Gebiet als Wohnort des Mannes in Frage kommt.

Mitte März im in Wilmersdorf beim Joggen zusammengebrochen

Der 60 bis 70 Jahre alte Mann war am 13. März im Volkspark Wilmersdorf beim Joggen zusammengebrochen. Bis heute ist er aus der Bewusstlosigkeit nicht aufgewacht. Trotz aller Bemühungen konnte die Polizei die Identität des Mannes nicht herausfinden. „So etwas gab es in Berlin noch nicht“, sagte eine Polizeisprecherin kürzlich. Es sei das erste Mal, dass es in einem solchen Fall keine Vermisstenanzeige gebe.

Der Mann hatte zwei Schlüssel, 15 Euro und etwas Traubenzucker in einem Jogger-Armband bei sich. Einer der Schlüssel dürfte zu einem Fahrradschloss gehören, der andere ist vermutlich ein kombinierter Haus- und Wohnungsschlüssel. Davon wurden neun Kopien gemacht. Auf beiden Schlüsseln sind Firmennamen eingestanzt, aber keine Sicherheitsnummern, die zu registrierten Schlössern führen könnten.

Polizei verbreitet Fotos des Unbekannten im Internet

Die Vermisstenstelle der Polizei hatte bereits Fotos des Mannes im Internet verbreitet, Suchaufrufe aufgehängt, Fingerabdrücke und DNA mit Datenbanken verglichen und in der Umgebung des Parks Anwohner befragt. Außerdem nahm die Polizei nach eigenen Angaben Kontakt zu Krankenhäusern und Ärzten auf, weil der Jogger Diabetes hatte.

Die gefundenen Schlüssel wurden mit Tausenden Schlüsseln der Stadtreinigung, die Zugang zu den Häusern in Wilmersdorf hat, verglichen. Zudem fragte die Polizei bei den Veranstaltern des Halbmarathons im Frühjahr nach, ob ein Mann in der Altersklasse angemeldet war, aber nicht teilgenommen habe. (dpa)

Dieser Mann war am 13. März im Volkspark Wilmersdorf in Berlin beim Joggen zusammengebrochen.
Dieser Mann war am 13. März im Volkspark Wilmersdorf in Berlin beim Joggen zusammengebrochen.
Polizei Berlin