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Berliner Beißstatistik Berliner Beißstatistik: 655 Menschen von Hunden gebissen oder angesprungen

22.07.2013, 14:55
Eine angeleinte englische Bulldogge.
Eine angeleinte englische Bulldogge. dpa

Berlin/dpa - Der Deutsche Schäferhund beißt in Berlin am häufigsten zu. Im Vorjahr wurden 75 Fälle registriert, in denen diese Tiere Menschen verletzten oder drohend ansprangen, wie aus der Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus hervorgeht. Die Berliner Beißstatistik für 2012 weist genau 655 Fälle aus, in denen Hunde Menschen bissen oder gefährlich ansprangen. Das war gegenüber 2011 nur ein leichter Rückgang um 19 Fälle.
Die Tierschutzexpertin der Grünen, Claudia Hämmerling, sprach sich erneut für die Abschaffung der Rasseliste in einem neuen Hundegesetz aus. Hunde, die bislang als gefährlich aufgelistet sind, stünden zu Unrecht unter Generalverdacht. Der Schäferhund ist nicht auf der Liste.
Von den als gefährlich eingestuften Hunden verletzten Pit Bull Terrier laut Statistik viermal Menschen. American Staffordshire Terrier tauchten mit elf Fällen auf.
Bei anderen Hunden waren Rottweiler in 29 Fällen auffällig. Auch Dobermann (13) sowie Golden Retriever und Labrador (19) sowie Parson Russell Terrier und Jack Russell Terrier (22) verletzten Menschen.

"Problem liegt am Ende der Leine"

Es sei höchste Zeit für das neue Gesetz, so Hämmerling. Sie forderte erneut, dass Hundehalter ihre Sachkunde nachweisen müssten. „Das Problem liegt immer am Ende der Leine.“ Unbedarfte oder rücksichtslose Halter seien für Probleme mit gefährlichen Hunden verantwortlich.
Als gefährlich eingestufte Tiere seien kaum noch vermittelbar, so Hämmerling. Solche Hunde würden durchschnittlich 819 Tage im Tierheim zubringen. Der Senat übernehme aber nur Kosten für 24 Tage. Für die übrigen Kosten dieser „verpfuschten Gesetzgebung“ müsse das Tierheim aufkommen.
Über Monate waren im sogenannten Bello-Dialog Vorschläge von Bürgern und Vereinen für ein neues Gesetz gesammelt worden. Dieses wird nun von der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz erarbeitet. Ein Entwurf soll laut Senats-Antwort noch in diesem Jahr vorgelegt werden.
Ende 2012 waren nach Angaben der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz 94 369 Hunde steuerlich gemeldet, Ende 2011 waren es noch 109 746. Die Differenz ergebe sich aus einer geänderten Auswertung der Statistik, hieß es.