Kunstausstellung Berlin Biennale zeigt Kunst als politischen Widerstand
Wie arbeiten Künstler unter Zensur, Repression und in Haft? Das ist ein Schwerpunkt der 13. Ausgabe der Berlin Biennale. Kuratorin Zasha Colah verbindet damit auch eine persönliche „tiefe Angst“.

Die 13. Ausgabe der Berlin Biennale zeigt als eine der wichtigsten Plattformen für zeitgenössische Kunst in Deutschland die Kunst als politischen Widerstand. „Wir befinden uns in Deutschland in einer Zeit der Angst, in der die Medienlandschaft, die kulturelle Landschaft und die politische Landschaft von enormer Unruhe geprägt sind“, sagte die Kuratorin Zasha Colah bei der Vorstellung des Programms in Berlin.
Krieg, Gefangenschaft und Rufe nach politischer Veränderung
„Dies ist eine Biennale über das Denken, „über das Denken selbst unter den schwierigsten Umständen“. Bei der am Freitag beginnenden Kunstausstellung an vier Orten in der Hauptstadt werden über 170 Arbeiten von mehr als 60 Künstlern gezeigt, darunter aus Myanmar, Deutschland, dem Sudan und Ungarn.
Es gehe etwa um das Erleben von Krieg, das Erleben von Gefangenschaft und um die Forderung nach politischer Veränderung, sagte die im indischen Mumbai geborene Colah. Ihre Biennale sei auch aus einer „sehr tiefen Angst vor dem“ entstanden, was in Indien und Ländern wie Myanmar geschehe. „In Indien kehren wir zu einer Militärdiktatur zurück, und zwar in einer äußerst brutalen Form“, sagte die Kuratorin.
„Strike Germany“: Künstler lehnt Einladung ab
Ein Künstler habe im Rahmen der Boykott-Bewegung „Strike Germany“ eine Einladung abgelehnt, sagte Colah auf eine entsprechende Frage eines Journalisten. Hintergrund dieser Initiative ist die deutsche Haltung im Gaza-Krieg. Sie unterstützte „Strike Germany„ und das Recht der Menschen, ihre Anliegen auf friedliche Art und Weise zu äußern und über Verweigerung zu sprechen, betonte die Kuratorin. „Aber ich habe auch meine eigene, differenzierte Position“.
Performances, Ausstellungen und Comedy-Abende
Die vier Ausstellungsorte sind bis zum Ende der diesjährigen Ausgabe am 14. September das KW Institute for Contemporary Art, die Berliner Sophiensäle, der Hamburger Bahnhof als Nationalgalerie der Gegenwart und das ehemalige Gerichtsgebäude Lehrter Straße.
Unter dem Titel „das flüchtige weitergeben“ sind Performances und Ausstellungen geplant. Zum Begleitprogramm gehören auch Lesegruppen, Vorträge, Theaterinszenierungen und Comedy-Abende. Die Berlin Biennale wird seit 2004 von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.