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Belgien Belgien: Elf Tote bei Flugzeugabsturz

19.10.2013, 15:46
Beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Belgien sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
Beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Belgien sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. dpa Lizenz

Brüssel/dpa - Tragisches Ende einer Geburtstagsparty in der Luft: Bei einem Flugzeugabsturz in Belgien sind zehn Fallschirmspringer und der Pilot ums Leben gekommen. Keiner an Bord überlebte, als das Kleinflugzeug am Samstag nahe Namur südöstlich von Brüssel auf ein Feld aufschlug. Augenzeugen berichteten, ein Flügel oder ein Teil des Flügels sei abgerissen, dann sei die Maschine im Kreis trudelnd abgestürzt. Die Opfer, zehn Männer und eine Frau, seien zwischen 21 und 40 Jahre alt, sagte die belgische Innenministerin Joëlle Milquet. Der Flug sei Teil einer Geburtstagsfeier für ein Mitglied des Fallschirmspringer-Clubs gewesen.

Abgestürztes Flugzeug schon einmal verunglückt

Das abgestützte Kleinflugzeug ist vor 13 Jahren schon einmal verunglückt. „Der Pilatus PC-6 „Turbo Porter“ ist derselbe, der am 12. März 2000 in Moorsele (90 Kilometer westlich von Brüssel) einen Unfall hatte“, sagte Luc Blendeman von der belgischen Behörde für Flugunfalluntersuchungen am Sonntag. Ob dies bei dem Absturz mit elf Toten eine Rolle gespielt habe, müsse erst geklärt werden. „Es könnte ein Fall unglücklichen Zufalls sein“, zitierte die Nachrichtenagentur Belga den Flugunfallexperten. Ein rundum erneuertes Flugzeug sei technisch mit einer nie verunglückten Maschine zu vergleichen.
Die Tageszeitung „La Dernière Heure“ hatte zuvor berichtet, das am Samstag abgestürzte Flugzeug sei 2000 schon einmal kurz nach dem Start verunglückt. Der Pilot und die zehn Passagiere seien verletzt worden. Die Maschine sei anschließend repariert und mit einer neuen Seriennummer versehen wieder genutzt worden.

Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine Pilatus PC-6 „Turbo Porter“, ein einmotoriges Propellerflugzeug. Bilder zeigten das völlig zerfetzte Flugzeug. Die zehn Fallschirmspringer und der Pilot hätten keine Chance gehabt, schrieb die belgische Nachrichtenagentur Belga. „Der Notruf ging bei uns um 15.40 Uhr ein“, sagte der Feuerwehrmann Michel Doumont aus Namur. „Als wir ankamen, brannte das Flugzeug und war komplett auseinandergebrochen.“ Die Helfer suchten in der Nacht für die technische Untersuchung weiter nach Bruchstücken.

November 2010: Keiner der 21 Insassen überlebt den Absturz einer zweimotorigen Turboprop-Maschine Beechcraft 1900 in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi. Ein Motor hatte versagt.

Mai 2011: Bei schlechtem Wetter stürzt eine Propellermaschine der staatlichen Fluglinie Merpati nahe der indonesischen Provinz West Papua ins Meer. Alle 25 Insassen kommen ums Leben.

August 2011: Beim Absturz eines veralteten Transportflugzeugs im Nordosten Russlands sterben alle elf Insassen. Ein Motor war in Brand geraten.

September 2011: Eine Propellermaschine der Fluggesellschaft Nusantara Buana Air stürzt auf der indonesischen Insel Sumatra in den Dschungel. Keiner der 18 Insassen überlebt.

Mai 2012: Bei Rheinstetten nahe Karlsruhe in Baden-Württemberg kommen vier Menschen ums Leben. Laut Polizei bekam die einmotorige Maschine beim Start nicht genügend Schwung und geriet ins Trudeln. Sie blieb in Baumwipfeln hängen und fing Feuer.

August 2012: Vier Menschen sterben bei einem Unglück in Coburg. Nach dem Start fällt die einmotorige Propellermaschine rund 500 Meter von der Startbahn entfernt in ein Waldgebiet und geht in Flammen auf.

September 2012: Nach einem Zusammenstoß mit einem Greifvogel stürzt ein Zweisitzer in Warbelow östlich von Rostock ab, die zwei Menschen an Bord sterben. Es ist eine Turboprop-Maschine vom Typ Pilatus PC-9, also vom selben Hersteller wie bei der belgischen Unglücksmaschine.

Dezember 2012: Bei der Kollision zweier Kleinflugzeuge nördlich von Frankfurt/Main sterben acht Menschen, darunter vier Kinder. Es ist eines der schwersten Flugzeugunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland.

Das Flugzeug war am nahe gelegenen Flughafen Temploux gestartet, Angehörige hatten dort auf die Fallschirmspringer gewartet. Viele der Opfer hätten kleine Kinder, sagte Innenministerin Milquet. Am Samstagabend besuchten der belgische Premierminister Elio Di Rupo und König Philippe den Unglücksort und sprachen mit Angehörigen. Die geschockten Familien wurden von Psychologen betreut.