1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Bangladesch: Bangladesch: Immer mehr Tote nach Zyklon «Sidr»

Bangladesch Bangladesch: Immer mehr Tote nach Zyklon «Sidr»

17.11.2007, 17:56
Ein Hund nagt nach dem verheerenden Zyklon «Sidr» an einer verendeten Kuh. (Foto: dpa)
Ein Hund nagt nach dem verheerenden Zyklon «Sidr» an einer verendeten Kuh. (Foto: dpa) EPA

Dhaka/dpa. - Nach dem verheerenden Zyklon «Sidr» in Bangladeschist die Zahl der Todesopfer deutlich gestiegen. Nach Angaben derBehörden wurden bis zum Samstagabend (Ortszeit) 2185 Leichengefunden. Hilfsorganisationen rechnen mit bis zu 3000 Toten, dennviele Dörfer konnten bislang noch nicht erreicht werden. HunderteMenschen werden noch vermisst. Mehr als 5000 Bewohner der amschlimmsten betroffenen Küstenregion im Süden des Landes seienverletzt worden. Der Wirbelsturm hatte in der Nacht zum Freitag mitGeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern eine Schneise derVerwüstung geschlagen. Das Auswärtige Amt stockte seine Unterstützungfür Soforthilfemaßnahmen zugunsten der Opfer auf 500 000 Euro auf.Mit dem Geld würden Projekte deutscher Hilfsorganisationenunterstützt.

Tausende Soldaten und zivile Helfer suchten am Samstag nachweiteren Überlebenden und versuchten, in die von der Außenweltabgeschnittenen Regionen vorzudringen. Viele Straßen sind nichtbefahrbar, Telefon- und Stromleitungen wurden zerstört.Hunderttausende Menschen sind obdachlos. Für die kommenden Tagesagten Meteorologen schwere Regenfälle für das Katastrophengebietvoraus.

Die meisten Todesopfer gab es den Angaben zufolge im KüstenbezirkPatuakhali-Barisal. Dort seien bisher 450 Tote gefunden wurden,darunter zahlreiche Kinder, sagte ein Sprecher des nationalenFlutwarnzentrums. Auch in der knapp 200 Kilometer von der Küsteentfernten Hauptstadt Dhaka seien durch den Sturm elf Menschen umsLeben gekommen.

Mindestens 80 000 Häuser seien beschädigt worden, die Hälfte davonsei komplett zerstört, sagte Peter Rottach von der DiakonieKatastrophenhilfe. «Betroffen sind vor allem die Ärmsten der Armen.»Denn deren Häuser stünden vor den Deichen in der von vielen Flüssendurchzogenen Region. «Es sind meistens Hütten aus Lehm,Plastikplanen, Brettern und Stroh. Die hat der Sturm fast völligweggerissen», sagte Rottach der Deutschen Presse-Agentur dpa.Überdies habe der Zyklon diesen Menschen ihre Einkommensgrundlagegenommen. Viele der Armen lebten vom Fischfang oder der Landarbeit.Doch «Sidr» habe Fischerboote versenkt und die kurz vor der Erntestehenden Reisfelder zerstört.

Unterdessen ist die internationale Hilfe angelaufen. DasWelternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) begann mit derVerteilung erster Notrationen. Insgesamt seien genügend energiereicheKekse ins Katastrophengebiet gebracht worden, um 400 000 Menschen fürdrei Tage ernähren zu können, teilte das WFP mit. Auch deutscheHilfsorganisationen und deren örtliche Partner begannen mit derVerteilung von Lebensmitteln wie Reis, Zucker und Wasser.

Der Zyklon «Sidr» zog vom Golf von Südwesten in das Land und bewegt sich weiter Richtung Nordosten. (Grafik: dpa)
Der Zyklon «Sidr» zog vom Golf von Südwesten in das Land und bewegt sich weiter Richtung Nordosten. (Grafik: dpa)
dpa