Augsburg Augsburg: Geständnis im ersten Prozess nach Polizistenmord

Augsburg/dapd. - Mehr als sieben Monate nach dem Augsburger Polizistenmord hat der Prozess gegen die Tochter eines mutmaßlichen Hauptverdächtigen mit einem Geständnis begonnen. Die 32 Jahre alte Nadja M. räumte am Montag vor dem Augsburger Amtsgericht ein, zwei Metallkisten für ihren Vater in ihrer Wohnung gelagert zu haben. Allerdings habe sie bis zur Verhaftung ihres Vaters nicht gewusst, dass sich in ihnen Waffen und geraubtes Geld befanden. Sie gab zu, Geld aus den Kisten versteckt zu haben, nachdem sie den Inhalt entdeckt hatte.
Da sich in den Kisten mehrere Maschinengewehre, Handgranaten, Pistolen sowie gestohlenes Geld befanden, muss sich die medizinisch-technische Angestellte unter anderem wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz, Geldwäsche und Hehlerei verantworten. Aufgrund ihres Geständnisses hofft die Frau auf eine Bewährungsstrafe, wie ihr Anwalt Stefan Mittelbach erläuterte. Ihr ehemaliger Lebensgefährte ist ebenfalls mitangeklagt.
Ihrem Vater Raimund M. hatte Nadja M. 2004 erlaubt, die Kisten in ihrem Keller unterzustellen. Erst als ihr Vater und dessen Bruder Rudi R. Ende 2011 als Hauptverdächtige im Zusammenhang mit dem Ende Oktober 2011 begangenen Augsburger Polizistenmord verhaftet wurden, habe sie die Kisten geöffnet. Schließlich hatte ihr Vater ihr wenige Wochen zuvor gesagt: „Wenn mit mir oder dem Rudi irgendwas ist, dann geh' in den Keller und tue raus, was du brauchen kannst.“
Zwtl.: Ermittlungen gegen mutmaßliche Polizistenmörder dauern an
Die 32-Jährige habe sich bei diesem Satz nichts gedacht. Als sie die Kisten jedoch geöffnet habe, habe sie „der Schlag“ getroffen. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, sagte sie über den Moment, in dem sie die Waffen und das Geld, mindestens 38.300 Euro, in den Kisten fand. Seit der Verhaftung und dem Fund in ihrem Keller habe sie sich in einem „Schockzustand“ befunden. „Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass mein Vater was mit Straftaten zu tun hat.“
Die Ermittlungen gegen die beiden in Untersuchungshaft sitzenden Hauptverdächtigen Raimund M. und Rudi R. dauern indes noch an. Sie sollen in der Nacht zum 28. Oktober 2011 in Augsburg den 41-jährigen Polizisten Mathias Vieth erschossen haben. Außerdem sollen sie zwischen 2002 und 2008 mehrere bewaffnete Raubüberfälle begangen und dabei mehr als eine halbe Million Euro erbeutet haben.