Waldbrände Atempause im Waldbrandgebiet von Elbe-Elster
Die Feuerwehrleute in Elbe-Elster kämpfen weiter gegen Glutnester. Derzeit ist die Lage stabil. Doch es droht eine neue Hitze-Periode. Sind die Einsatzkräfte darauf vorbereitet?

Bad Liebenwerda - Die Lage im Waldbrandgebiet im Süden Brandenburgs hat sich vorerst entspannt. Die Einsatzleitung bei der Bekämpfung des Großbrandes hat der Landkreis am Montag an die Verbandsgemeinde Liebenwerda übertragen und damit die sogenannte Großschadenslage aufgehoben. Die Lage sei stabil, hieß es am Morgen. Die Bundeswehr hat ihren Einsatz beendet. Nun kämpfen die regionalen Einsatzkräfte des Kreises weiter gegen ein Wiederaufflammen des Feuers. Die Gefahr ist nicht vorbei. Wetterprognosen sehen ab der Wochenmitte wieder eine sehr hohe Waldbrandgefahr in der Region.
Die Bekämpfung des Großbrandes im Gebiet von Kölsa-Rehfeld ging am Montagvormittag mit etwa 100 regionalen Einsatzkräften weiter. Nach Angaben des stellvertretenden Wehrführers Martin Neumann sollte die Zahl der Einsatzkräfte im Laufe des Tages auf 80 heruntergefahren werden, in der Nacht würden etwa 30 Feuerwehrleute die Brandwache übernehmen. „Auch das Feuer schläft in der Nacht“, sagte Neumann der Deutschen Presse-Agentur. Die örtlichen Einsatzkräfte sehen die weitere Bekämpfung des großen Waldbrandes als machbare Aufgabe.
Das Feuer war vor einer Woche ausgebrochen und hatte sich schnell auf rund 800 Hektar ausgebreitet - eine Fläche etwa viermal so groß wie Monaco. Laut Angaben des Kreises vom Sonntagnachmittag kämpften Einsatzkräfte weiter auf 500 Hektar gegen Glutnester.
„Nach unserer Einschätzung ist die Lage soweit entspannt, dass sie für uns als örtlicher Träger des Brandschutzes auch wieder stemmbar ist“, sagte Neumann. An Erfahrung fehle es nicht, die regionalen Kräfte seien in den vergangenen Tagen Teil der Einsatzleitung gewesen und hätten mit Ortskenntnis und Beratung unterstützt, betonte Neumann. Unterstützt werden die Kräfte bei der Brandbekämpfung vor Ort von Feuerwehrleuten aus dem gesamten Kreis.
Unterdessen hat die Bundeswehr das Legen von Schneisen mit Panzern und den Wegebau beendet. Die Hauptarbeit besteht Neumann zufolge nun im kontinuierlichen Restlöschen von Glutnestern. Das sei bei dem riesigen Areal eine Herausforderung. „Um den Brand richtig zu löschen, müsste man die gesamte Fläche einmal umgraben, richtig durchwässern, damit man wirklich sagen kann, es ist aus“, beschrieb er die Problematik.
Die kleine Atempause für die Einsatzkräfte könnte kurz ausfallen, denn die nächste Hitze-Periode naht Mitte der Woche. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt für kommenden Mittwoch in Brandenburg Temperaturen von bis zu 35 Grad voraus, am Donnerstag könnte es bis zu 37 Grad heiß werden - ohne ausreichenden Niederschlag. Wind, Trockenheit und wieder Hitze ohne Regen mache die Situation nicht leichter, sagte Neumann. „Wir dürfen nicht wieder zurückfallen in eine gefährliche Lage.“ Dazu müssten Einsatzkräfte nach dem Großbrand auch betreut werden, weil sie sowohl körperlich als auch psychisch belastet seien. „Da muss man genau hinschauen.“ Mitunter müssten Kräfte betreut werden, um nicht mit Angst in den nächsten Einsatz zu fahren.
Nach Angaben des stellvertretenden Waldbrandschutzbeauftragten Philipp Haase ist bereits für den kommenden Mittwoch in einigen Landkreisen die höchste Waldbrandgefahrenstufe fünf prognostiziert, am Donnerstag soll in fast allen Landkreisen die Stufe fünf gelten.
Seit Beginn der Waldbrandsaison, die bis September geht, sind in Brandenburg Haase zufolge 407 Brände auf einer Fläche von 965 Hektar registriert worden. „Mit der nächsten angekündigten Hitzewelle steigt landesweit die Waldbrandgefahr wieder. Die erhofften Niederschläge sind ausgeblieben, das Risiko ist sehr hoch.“