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Astronomie Astronomie: Quaoar kreist im Kuiper-Gürtel

08.10.2002, 15:01
Unser Sonnensystem und die Umlaufbahn von Quaoar.
Unser Sonnensystem und die Umlaufbahn von Quaoar. dpa

San Diego/dpa. - US-Astronomen haben das bisher größte Objekt in der Umlaufbahn der Sonne seit Entdeckung des Planeten Pluto vor mehr als 70 Jahren aufgespürt. Mit einem Durchmesser von 1250 Kilometern ist der Himmelskörper am Rand des Sonnensystems rund halb so groß wie Pluto und nur etwa ein Drittel so groß wie der Mond der Erde. Das nach der indianischen Schöpfungskraft Quaoar benannte Objekt befindet sich jenseits der Umlaufbahn des Pluto im so genannten Kuiper-Gürtel, mehr als sechs Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Bereits im Juni hatten die Mitarbeiter des California Institute of Technology den ungewöhnlichen Himmelskörper ausfindig gemacht. Am Montag stellten sie ihre Forschungsergebnisse erstmals auf einer Konferenz der American Astronomical Society in Birmingham (Alabama) vor.

Im Kuiper-Gürtel am Rand des Sonnensystems befinden sich unzählige vereiste Felsbrocken, die als Überbleibsel von der Entstehung des Sonnensystems vor rund fünf Milliarden Jahren angesehen werden. Mehr als 500 dieser planetenartigen Objekte wurden in den vergangenen Jahren aufgespürt. Viele Kometen sollen aus dieser Region stammen. Wissenschaftler vermuten neben Tausenden kleinere Objekte eine Hand voll großer Himmelskörper von Plutos Dimensionen.

Tilmann Althaus, Redakteur der Zeitschrift Sterne und Weltraum (Heidelberg), bezeichnete Quaoar als ein weiteres Objekt der Kleinplanetenfamilie, deren größter der Pluto mit einem Durchmesser von rund 2300 Kilometern sei. «Das deutet darauf hin, dass Pluto nur das größte bekannte Mitglied der so genannten Plutinofamilie ist.» Diese umkreisen die Sonne jenseits des Planeten Neptun. Grund für die vielen Entdeckungen sei die stets besser werdende Datensammlung und -auswertung. «Die Beobachtungstechnik, vor allem auch die Computerauswertung, wird immer besser, und es werden immer mehr Teleskope für diese Aufgabe verwendet.»

Nach Angaben der US-Forscher braucht Quaoar 288 Jahre, um die Sonne auf seiner Umlaufbahn zu umrunden. Der sonnennähere Planet Pluto benötigt dazu 248 Jahre. Die Ähnlichkeit zwischen dem neu entdeckten Himmelskörper und dem Planeten lässt die Wissenschaftler an Plutos Zuordnung zu den neun Planeten unseres Sonnensystems zweifeln. Astronom Mike Brown vom California Institute of Technology stuft Pluto - wie Quaoar - als ein riesiges Kuiper-Gürtel-Objekt ein. Würde Pluto, der kleinste der neun Planeten, heute entdeckt werden, würde er nicht als Planet bezeichnet werden, glaubt Brown.