Ansichtssache Ansichtssache: Belgiens teuerste Brieftaube

Halle/MZ - Für Konfizius war die Sache klar. „Nur derjenige ehrt den Meister, der ihn am Besten kopiert“, ließ er wissen. China kopiert das vor allem auf die Industrie. Nun aber rüstet das Land auch in der Luft auf. Bolt, eine belgische Brieftaube, wechselt für den Rekordpreis von 310 000 Euro nach China. Und Bolt - obwohl Ausdauersportler nach dem jamaikanischen Sprinter Usain Bolt benannt - wechselt nicht allein. Der Belgier Leo Heremans hat seinen ganzen Schlag verkauft: 530 Tauben für 4,3 Millionen Euro. Da sage noch einer, die Taube, sei nicht das Pferd des kleinen Mannes.
2 000 Kilometer kann Überflieger Bolt zurücklegen, das Doppelte einer herkömmlichen Taube. Künftig sitzt er im Schlag von Gao Fuxin, der Züchter aus China hat bei der Internetaktion zugeschlagen. Leo Heremans aus der Nähe von Antwerpen aber hat ein Problem. Bolt hat die Reise nach China noch nicht angetreten. Das ganze Land aber diskutiert über Bolt und Kollegen. Deshalb fürchtet Heremans Taubendiebe. Die Tiere wurden an einen geheimen Ort verbracht. Tag und Nacht werden sie bewacht. Auch eine Lichtfalle ist installiert. Das klingt nicht wirklich nach Hobby. Aber so eine Taube ist auch eine ernste Angelegenheit. Einst nutzten Militärs das Tier, um Geheime Informationen zu übermitteln.
Bolt soll in China übrigens Nachwuchs züchten. In Belgien aber weint Leo Heremans. Denn er verkauft Bolt nicht freiwillig. Eine Allergie plagt ihn. Der Arzt hat den Abflug verordnet. „Ich würde alles Geld geben, wenn ich mein Hobby fortsetzen könnte“, sagte Heremans. So spricht ein Liebhaber. Er weiß. Geld allein macht auch glücklich. Wohl aber die Liebe zu Tauben.