ADAC ADAC: Stimmt der Tachostand?
MÜNCHEN/DAPD. - Tachofälschung steigere den Wert eines Wagens im Durchschnitt um 3 000 Euro. Dem Automobilclub zufolge ist sie zu einem "mafiös organisierten Geschäft" geworden.
Das Problem sei, dass Tachomanipulation keine Spuren hinterlasse, sagte Meyer. Zudem berge sie erhebliche Risiken für den Verbraucher. Es könne ein kapitaler Motorschaden entstehen, wenn fällige Wartungen aufgrund des falschen Kilometerstandes nicht eingehalten werden. Mit einem Eingriff in die Fahrzeugelektronik könnten auch gravierende Schäden und Sicherheitsrisiken einhergehen. Die zur Tachofälschung nötigen Geräte seien im Handel frei erhältlich und im Internet werde die Herabsetzung von Kilometerständen zu Preisen zwischen 50 und 500 Euro angeboten, prangerte ADAC-Präsident an. Auf diese Weise werde selbst Laien die Tachotrickserei leicht gemacht.
Der ADAC sieht die Fahrzeughersteller in der Pflicht. Sie müssten die Autos so umrüsten, dass die Elektronik nicht mehr überschrieben werden könne, forderte ADAC-Technikexperte Reinhard Kolke. "Die Hürde zur Manipulation muss so hoch gesetzt werden, dass sie die Attraktivität einer solchen Manipulation übersteigt." Tachos vernünftig zu sichern, würde die Autohersteller nur ein paar Euros kosten, betonte Kolke.
Doch nicht nur die Autohersteller, sondern auch die Politik sei gefordert. "Der Abschreckungseffekt ist momentan zu gering", sagte der Leiter der Juristischen Zentrale des ADAC, Ulrich May. Tachofälschung werde noch immer als Kavaliersdelikt und Volkssport bezeichnet. Daher müssten die Betrüger intensiver und flächendeckender verfolgt werden.
Außerdem reiche das bisherige Strafmaß mit Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr nicht aus. "Hier muss der Strafrahmen auf beispielsweise fünf Jahre erhöht werden", sagte May.