: 2500 Kalorien und 100 Liter Wasser
Halle (Saale)/MZ. - Die Geschichte des Wortes Glück ist noch keine 1000 Jahre alt. Vor 900 Jahren wurde mit dem mittelhochdeutschen Wort „Gelücke“ das gute Ende eines Ereignisses benannt. Heutzutage gilt „Glück“ als zentraler Begriff der Religion und Philosophie, als vollkommene und dauerhafte Erfüllung der angestrebten persönlichen Wünsche.
Die Weisen im antiken Griechenland sahen in Eudaimonie (einen guten Dämon haben) das glückselige Gelingen der eigenen Lebensführung. Die Gründungsväter der USA nahmen das Streben nach Glück („Pursuit of Happiness“) als Grundrecht für jeden Amerikaner in ihre Unabhängigkeitserklärung auf. Die Uno nennt prosaisch einige Grundbedingungen für Glück: Dazu gehören mindestens 2 500 Kalorien und 100 Liter Wasser täglich, ein Platz zum Kochen, mindestens sechs Quadratmeter Wohnraum und sechs Jahre Schule.
Eine ganz eigene Wertung des Glücks und seiner Bedeutung nimmt das Himalaya-Königreich Bhutan vor. 1979 formulierte König Jigme Singye Wangchuck den Begriff des Bruttonationalglücks (BNG). Dies ist der Versuch, den Lebensstandard in humanistischer und psychologischer Weise zu definieren und dem herkömmlichen Bruttonationaleinkommen, einem ausschließlich durch Geldflüsse bestimmten Maß, einen ganzheitlicheren Bezugsrahmen gegenüberzustellen.
Während konventionelle Entwicklungsmodelle das Wirtschaftswachstum zum herausragenden Kriterium politischen Handelns machen, nimmt die Idee des Bruttonationalglücks in Bhutan an, dass eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft nur im Zusammenspiel von materiellen, kulturellen und spirituellen Schritten geschehen kann, die einander ergänzen und bestärken.
Die vier Säulen des Bruttonationalglücks sind: