Zugeparkte Ausfahrt Zugeparkte Ausfahrt: Schlägerei: Boxer vor Gericht
Halle/MZ. - Riccardo S. hat schon bessere Zeiten gesehen: 1990 war er der letzte DDR-Meister im Bantam-Gewicht, lange Jahre boxte er als Amateur in der Bundesliga für Halle. Jetzt muss sich der 30-Jährige wegen eines kräftigen Hiebs außerhalb des Boxrings vor dem Amtsgericht Halle verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Rahmen einer Streiterei um einen Parkplatz im Mai 2001 einer Frau so heftig ins Gesicht geschlagen zu haben, dass sie einen beidseitigen Kieferbruch erlitt. "Es tut mir unwahrscheinlich Leid, ich wollte das nicht", bedauerte der frühere Leistungssportler bei der Verhandlung. Er gestand, die Frau geschlagen zu haben, aber "ob mit der Faust oder mit der Hand, weiß ich nicht mehr, es ging so schnell", sagte er aus.
Entwickelt hatte sich die Streiterei, in die auch seine mitangeklagte 24-jährige Lebenspartnerin verwickelt war, um eine zugeparkte Ausfahrt in Halle. Die Freundin hatte die Falschparkerin zur Rede gestellt. Aus dem Wortgefecht zwischen den beiden Angeklagten und der Falschparkerin sowie deren Mutter - die den Kieferbruch erlitt - entwickelten sich Handgreiflichkeiten. Wegen widersprüchlicher Zeugenaussagen müssen nun in einem Fortsetzungstermin weitere Zeugen gehört werden.
In Bezug auf eine zweite Anklage wurde Riccardo S. dagegen gestern frei gesprochen: Dem Urteil zufolge konnte nicht nachgewiesen werden, dass der Boxer auch an einem gewalttätigen Überfall auf einen 28-jährigen Hallenser beteiligt gewesen ist. Der Inhaber einer Veranstaltungsfirma wurde im Juni letzten Jahres von mindestens acht Männern krankenhausreif geschlagen.