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Wünsche nach Plan

23.12.2012, 18:33

Halle (Saale)/MZ. - Als ich klein war, war ich ganz stolz darauf, Heiligabend Geburtstag zu haben - mit Jesus zusammen. Später wurde mein Namenstag immer mehr zu meinem richtigen Geburtstag. Oder so: Auf meinen Namenstag freue ich mich wegen der Geschenke; und auf meinen Geburtstag freue ich mich, weil ich da immer ein Jahr älter werde.

Meine Eltern haben das ziemlich gut gemacht: Sie haben mich Simon genannt, nach dem Apostel. So fällt mein Namenstag auf den 29. Juni. Das ist doch ein gutes Datum, um richtig zu feiern. Unter "richtig" verstehe ich: mit Freunden und Kuchen und so. Und Ende Juni liegt so schön mitten im Jahr. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich wirklich immer ein ganzes Jahr auf Geschenke warten müsste, nur weil Geburtstag und Weihnachten bei mir zusammenfallen. Ich könnte das nicht gut aushalten, glaube ich. Seitdem ich denken kann, feiern wir so. Da verstehe ich nicht, warum ich immer noch von vielen Leuten mitleidige Blicke erhalte, wenn ich erzähle, dass ich am 24.12. geboren bin.

Geburtstag feiern Heiligabend beschränkt sich auf ein schönes gemeinsames Frühstück mit den Großeltern zusammen. Denn meine Eltern sind beide Gemeindereferenten in der Kirche, da haben sie gerade an Weihnachten besonders viel zu tun. Am Nachmittag sind sie in der Kirche und kommen zum Abendessen zurück. Dann haben erstmal alle Hunger, und danach ist dann Zeit für die Bescherung. Mittlerweile habe ich ein System entwickelt: Ich wünsche mir eher kleine Dinge zum Geburtstag, größere Dinge eher zu Weihnachten oder zum Namenstag. Ein Buch, PC-Spiel: Geburtstagsgeschenk. Computer, Fernseher, Fahrrad: Namenstags- oder Weihnachtsgeschenke. Alles bekomme ich natürlich nicht.

Meine Eltern haben mir mal erzählt, sie hatten gehofft, dass sie so zusammensetzbare Geschenke für mich finden würden. So wie: Ski zum Geburtstag und zu Weihnachten die Stöcke. Meine Oma hat das mal gemacht: Sie hat mir zum Geburtstag ein Nintendo-Spiel geschenkt, das durfte ich da aber noch nicht aufmachen, und abends bekam ich dann den DS. Und als ich klein war, bekam ich oft Playmobil, das konnte man gut aufteilen. Aus dem Alter bin ich raus. Leider, sagen meine Eltern.

Aufgeschrieben von Silke Stuck