Kommentar zu Sonderzahlungen VW muss sparen: Bonus für Mitarbeiter passt nicht zur Lage
Die Beschäftigten bei VW erhalten einen Bonus von je 4.800 Euro, gleichzeitig stehen Werke auf der Kippe. Wie passt das zusammen? Gar nicht.

Halle/MZ. - Beim Autobauer Volkswagen bricht der Absatz in China ein, in Deutschland drohen Werksschließungen und Personal soll im großen Stil abgebaut werden. Gleichzeitig sollen die Beschäftigten in diesem Jahr noch eine Bonuszahlung von je 4.800 Euro erhalten. Wie passt das zusammen? Gar nicht.
Der Autokonzern hat trotz der Absatzverluste im vergangenen Jahr noch einen stattlichen Gewinn von 12,4 Milliarden Euro eingefahren. Daran sind auch die Sonderzahlungen an die Beschäftigten gekoppelt. Von daher beharren Betriebsrat und Gewerkschaft auf den Bonus. Gleichzeitig kämpfen aber viele VW-Zulieferer ums nackte Überleben. Der Lieferant Boryszew Kunststofftechnik aus Gardelegen (Altmark) musste in der vergangenen Woche wegen Absatzrückgängen Insolvenz anmelden. Knapp 400 Mitarbeiter am Standort bangen um ihre Jobs.
Anstatt Sonderzahlungen zu leisten, sollte VW die Millionen in die Sicherung der eigenen Standorte und der deutschen Zulieferer stecken. Das Unternehmen muss gerade technologisch in der E-Mobilität noch kräftig aufholen. Mit dem kleinen Elektro-Flitzer ID.1 hat der Konzern zuletzt auch ein preiswertes Modell vorgestellt, das aus Kostengründen aber ab 2027 in Portugal gebaut werden soll. Das Unternehmen muss Kosten senken und gleichzeitig investieren. Tausende Euro Bonus passen nicht zur Lage.
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