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wirkaufendeinreisebuero.de Automobilclub ADAC will Reisebüros übernehmen: Inhaber werden umworben

Viele Reisebüros in Sachsen-Anhalt werden geschlossen, weil die Inhaber keinen Nachfolger finden. Der ADAC ist jetzt am Kauf von Geschäften interessiert.

Von Steffen Höhne 28.02.2024, 18:21
Der ADAC betreibt bereits bundesweit 170 Reisebüros.
Der ADAC betreibt bereits bundesweit 170 Reisebüros. Foto: dpa

Halle/MZ. - In Sachsen-Anhalt sind nach der Wende in vielen Städten inhabergeführte Reisebüros entstanden. Viele dieser Unternehmer gehen nun nach und nach in den Ruhestand, doch einen Nachfolger für ihr Geschäft finden sie nicht immer. Der Automobilclub ADAC bietet sich nun werbewirksam als Käufer an.

Mit der Kampagne und der Internetseite „wirkaufendeinreisebuero.de“ sollen gezielt Reisebüroinhaber angesprochen werden, die über einen Verkauf nachdenken. „Als ADAC genießen wir hohes Vertrauen in puncto Sicherheit und Seriosität. Das ist den Unternehmern ganz wichtig, wenn sie uns ihr Lebenswerk anvertrauen“, erklärte ADAC-Geschäftsführer Andreas Neumann. Oft sei der Unternehmenswert des Reisebüros für die Inhaber ein wichtiger Baustein der persönlichen Altersversorgung. „Daher ist der Kaufpreis ein entscheidender Aspekt der Verhandlungen“, so Neumann.

ADAC betreibt 170 Geschäfte bundesweit

Die durch den ADAC übernommenen Reisebüros werden den Angaben zufolge in das hauseigene Vertriebssystem integriert und direkt vom ADAC Reisevertrieb geführt. Häufig bleiben laut Neumann die ehemaligen Besitzer noch für eine Übergangszeit im Geschäft. Und auch der Name des Inhabers werde meist übernommen, da er im lokalen Markt etabliert sei. Die ADAC Reisevertrieb GmbH mit Sitz in Frankfurt (Main) ist ein Unternehmen der ADAC Regionalclubs. In den bundesweit mehr als 170 Reisebüros werden Individual- und Gruppenreisen aller namhaften Veranstalter angeboten.

Die Menschen in Deutschland sind trotz Konjunkturflaute, Inflation, Kriegen und Krisen in Reiselaune. Nach Daten des Analysehauses TDA haben Sonnenhungrige bis Ende Dezember in klassischen Reisebüros und auf Onlineportalen bereits Pauschal- und Bausteinreisen von Veranstaltern im Wert von rund 3,6 Milliarden Euro für die diesjährige Sommersaison gebucht. Die Umsatzeingänge lagen damit über dem Wert des Vorjahreszeitraumes von 2,4 Milliarden Euro sowie über dem Niveau des Vor-Corona-Zeitraumes 2019 von 3,3 Milliarden Euro.

Viele buchen noch im stationären Reisebüro

Die stationären Reisebüros haben in den vergangenen Jahren Kunden an reine Online-Anbieter verloren – aber sie haben weiter ihren Platz. Nach Angaben der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen erfolgten 2022 rund die Hälfte aller Urlaubsbuchungen online. Im persönlichen Kontakt wurden laut Reiseanalyse 34 Prozent der Buchungen getätigt, der Rest entfiel auf Telefon und Mail.