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Weltmeisterschaft Weltmeisterschaft: Fährtenhunde wetteifern auf dem Acker der Ehre

Von Jan Wätzold 29.04.2004, 19:58

Jessen/MZ. - Jessen zeigt seit Donnerstag Flaggen - die von 16 Nationen. Erstmals trägt die Stadt eine Weltmeisterschaft aus. Bei den Wettkämpfen geht es um die Frage, wer der beste Fährtenhund zwischen Nord- und Südpol ist. Deutschland kann noch siegen. Auch auf dem Rasen. Richtig muss es heißen: Auf dem Acker. Mehr ist es nämlich nicht, wo in Jessen (Landkreis Wittenberg) von Freitag bis Sonntag unter Teilnehmern aus 16 Ländern - darunter Russland und USA - der Weltmeister der Fährtenhunde ermittelt wird.

Zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass die Ehre der ehemaligen Fußball-Nation von einem Vierbeiner aus dem Land der Kahns und Völlers gerettet wird, ist groß. Unter den 28 Startern sind 23Deutsche Schäferhunde, ein Rottweiler und ein Dobermann.

Sollte am Ende der Prüfungen dennoch ein Malinois, ein Tervueren oder ein Border Terrier auf das höchste Treppchen springen, soll es Karl-Heinz Wolfram Recht sein.

Der 62-Jährige ist schließlich als Organisationschef der Weltmeisterschaft ausschließlich der Fairness und dem Wohlbefinden der Starter verpflichtet. Letzteres bedurfte einiger besonderer Vorbereitungen. Seit der in Ostdeutschland aktive Schutz- und Gebrauchshunde-Sportverband (SGSV) vor einem Jahr den Zuschlag für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft erhielt, musste nicht nur für passende Wettkampf-Äcker gesorgt werden. "Es ging auch um Verträge mit Hotels, die nichts gegen die vorübergehende Einquartierung von Mensch und Tier einzuwenden hatten", so Wolfram.

Mit Jessen, dessen Ortsverband zu den rührigsten im SGSV zählt, wurde schließlich der ideale Standort für die WM gefunden. Nun liegen Herrchen und Frauchen die Nächte bis Sonntag im Hotelbett, während es sich die adligen Spürnasen auf dem Vorleger bequem machen dürfen. Am Tag müssen die Hunde möglichst exakt jene Winkel und Bögen ablaufen, die drei Stunden zuvor von einem Kampfrichter in den Parcours getreten wurden. Überdies gilt es, unterwegs drei Trophäen - jeweils aus Holz, Leder und Filz - aufzuspüren.

Dass der Beste gewinnt, ist dennoch kein Muss. Denn Promenadenmischungen, die bei nationalen Titelkämpfen häufig siegen, dürfen an der WM nicht teilnehmen. SGSV-Chef Wolfram sieht die Stammbaum-Pflicht gelassen. Der Wittenberger weiß: "Von den Anlagen her kann jeder Hund suchen." Ob er nun Rox du Val d'Auzon (Startnummer 9 aus Frankreich), Jo vom Greifenring (5 aus Deutschland) oder nur Bello heißt - und womöglich vorn Chow Chow und hinten Rottweiler ist. Wenigstens als Zuschauer sind alle willkommen. Die Organisatoren erwarten mehrere hundert Besucher. Hunde noch nicht mitgerechnet.