Weissenfels Weissenfels: Stadtrat randaliert in der Nacht
Weissenfels/MZ. - Lars Brzyk hat heftigen Ärger am Hals. Dem Fraktionschef der Partei Die Linke im Weißenfelser Stadtrat wird vorgeworfen, in der Nacht zum 3. Oktober in der Weißenfelser Innenstadt gegen die Außenspiegel mehrerer geparkter Autos geschlagen zu haben. Ein Spiegel wurde beschädigt. Warum er das gemacht hat, ist noch unklar. Die Polizei hat keine Angaben zu seinen Motiven. Lars Brzyk (Foto) wollte sich gestern nicht zu dem nächtlichen Geschehen äußern.
Um 0.15 am vergangenen Mittwoch hatten Zeugen die Randale bemerkt und die Polizei benachrichtigt. Sie hätten Brzyk dann so lange festgehalten, bis Polizeibeamte eintrafen und die Personalien aufnehmen konnten, sagte gestern Polizeisprecher Jörg Bethmann. Welche strafrechtlichen Konsequenzen das Geschehen am vergangenen Mittwoch haben könnte, dazu sagte der Polizeisprecher nichts. Das sei Sache der Staatsanwaltschaft.
Allerdings sorgt das Verhalten des Kommunalpolitikers im Stadtrat und bei seinen Parteifreunden für mächtigen Wirbel. Brzyk müsse politische Konsequenzen ziehen, sagte Linke-Kreisvorsitzender Gunter Schneider, ohne dies näher zu bezeichnen. "Außerdem erwarte ich von ihm eine öffentliche Entschuldigung und natürlich die Wiedergutmachung bei den Geschädigten." Ob es mehr als einen Geschädigten gibt, ist derzeit noch offen. Drei Fahrzeugbesitzer wollten in ihrer Werkstatt die Autos erst noch überprüfen lassen, so Bethmann.
In der Stadtratsfraktion der Linken war der Vorfall offenbar gestern Abend auch Gesprächsthema. Mit welchem Ergebnis, das war am Abend nicht mehr zu erfahren.
Überrascht zeigte sich der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos). "Ich kann mir das gar nicht vorstellen, weil das überhaupt nicht zu seinem sonst korrekten Auftreten passt", sagte er der MZ. Er wolle erst mit Brzyk sprechen, bevor er die Sache bewertet.
Der 27-jährige Brzyk galt bislang als Vorzeigekommunalpolitiker der Linken. Er ist zudem Vorsitzender des 1. Fußballclubs (FC) Weißenfels und Vizepräsident des Kreissportbundes Burgenlandkreis.
Im Weißenfelser Stadtrat hält man sich bislang mit Kommentaren zurück. "Wenn es so war, dann ist das eine sehr unschöne Geschichte", sagte CDU-Fraktionschef Manfred Rauner. Weiter wollte er sich dazu zunächst nicht äußern.
Clemens Wanzke, Vorsitzender Fraktion Bürger für Weißenfels / Landgemeinden im Stadtrat sagte, dass das Verhalten nicht zu akzeptieren sei. Brzyk müsse Stellung nehmen. "Das sollte sicher auch politische Konsequenzen haben, aber das ist erst einmal Sache seiner Fraktion."
Scharfe Kritik kommt aus der Kreistagsfraktion der Linken. Deren Vorsitzende Christine Krößmann sagte: "Sein Verhalten aufgrund seines alkoholisierten Zustands billigen wir nicht und distanzieren uns von seiner Handlungsweise." In einem klärenden Gespräch werde man die Ursachen für sein Verhalten ergründen. "Wir behalten uns Konsequenzen vor." Gleiches erwarte sie auch von der Stadtratsfraktion. FOTO: PETER LISKER