Ärger mit maroden Rohren Wasserschäden durch geplatzte Rohe: Viel Ärger mit maroden Leitungen

Halle - Pfusch am Bau rächt sich in einem frostigen Winter besonders. Dann steigt die Zahl der Schäden an Gebäuden wegen geplatzter Wasserrohre kräftig an. Hausbesitzer und Mieter in Sachsen-Anhalt leiden darunter. Auch für die Versicherungen werden die maroden Leitungen zu einem immer ernsteren Problem.
Viele Betroffene von Wasserschäden stellen fest, dass die in den 1990er Jahren sanierten Häuser erhebliche Mängel aufweisen. Anfällig für solche Störungen sind aber auch unsanierte Gebäude aus alten Beständen.
Ute Semkat, Sprecherin der Öffentlichen Versicherung Sachsen-Anhalt (ÖSA), sagt: „Bei uns werden inzwischen rund 60 Prozent aller Schäden an Wohngebäuden durch defekte Leitungswasserrohre verursacht.“ Mangelhafte Verarbeitungsqualität, der Einsatz nicht geeigneter Kunststoffe und mangelnde Fachkenntnis beim Einbau sind die größten Fehlerquellen. „Diese Leitungen verschleißen schneller und kommen jetzt allmählich an das Ende ihrer Lebenserwartung.“
„Meisterbetriebe aus Sachsen-Anhalt sind dafür nicht verantwortlich“
Der Landesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, Andreas Röber aus Eisleben, legt dabei Wert auf die Feststellung: „Meisterbetriebe aus Sachsen-Anhalt sind dafür nicht verantwortlich.“ Normalerweise dürften Hausbesitzer nur eingetragene Vertragsunternehmen beauftragen. Leider würden aber bis heute häufig unqualifizierte Handwerker an Sanierungen beteiligt, vermutlich, um Kosten zu sparen.
Das hat Folgen: Der Schadensaufwand im Bereich Leitungswasser hat sich nach Auskunft der ÖSA innerhalb von zehn Jahren etwa verdoppelt und steigt weiter. Allein im vergangenen Jahr sind 6.500 Einzelschäden infolge defekter Wasserleitungen aufgenommen und ausgeglichen worden. Die dabei entstandenen Kosten beliefen sich in der Summe auf 6,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2016 bezahlte die Versicherung 950.000 Euro infolge wetterbedingter Schäden, etwa nach Sturm oder Hagel.
Verluste durch kaputte Leitungen gehen in die Milliarden
Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sieht Leitungswasser generell „als den wesentlichen Kostentreiber“ in der Wohngebäudeversicherung an. Die Verluste durch kaputte Leitungen gehen ihr zufolge bundesweit bereits in die Milliardenhöhe.
Während Hausbesitzer die Versicherung wechseln können, müssen Mieter für die umlegbare Gebäudeversicherung stets aufkommen. Jost Riecke vom Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt, warnt dennoch vor Ängsten. „Wasserschäden sind ein ernstes Problem.“ Aber gezahlt werden müsse nur das, was der Eigentümer an Prämie nachweisen könne. Insgesamt seien die Versicherungen bei der Berechnung der Betriebskosten nur ein Punkt unter vielen.
Die ÖSA jedenfalls will ihre Kunden 2017 mit einer Beitragserhöhung in der Gebäudeversicherung noch verschonen. (mz)