1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Von Affen bis Reptilien: Von Affen bis Reptilien: 8000 Sachsen-Anhalter leben mit exotischen Tieren unter einem Dach

Von Affen bis Reptilien Von Affen bis Reptilien: 8000 Sachsen-Anhalter leben mit exotischen Tieren unter einem Dach

12.08.2013, 04:30
Eine Frau hält eine Schildkröte.
Eine Frau hält eine Schildkröte. dpa/Symbol Lizenz

Magdeburg/Streckby/dpa - In den Wohnungen und Häusern von rund 8000 Sachsen-Anhaltern sind exotische Tiere zu Hause. Statt Hund oder Katze leben dort schillernde Reptilien, ruhige Schildkröten, quirlige Affen oder filigrane Seepferdchen. Oft handelt es sich dabei um geschützte Arten. Halter oder Züchter tragen eine besondere Verantwortung. Mit den speziellen Lebensumständen oder der Größe des ausgewachsenen Tieres kommen aber nicht alle zurecht. Petra Dornbusch vom CITES-Büro des Landesamtes für Umweltschutz in Steckby erzählt im Interview, was es für Exoten gibt und wie Tier- und Artenschutz funktionieren.

Welche exotischen Tiere gibt es in Sachsen-Anhalt? Sind da denn auch Besonderheiten dabei, also die Exoten unter den Exoten?

Dornbusch: Etwa die Hälfte der 8000 Halter und Züchter von exotischen Tieren hat Reptilien, weitere 3000 Papageien. Das ist die breite Masse. Unter den 4000 Reptilienhaltern sind etwa 3100 Halter von Griechischen und Maurischen Landschildkröten. Besonderheiten gibt es nicht wirklich. Etwas ungewöhnlich ist vielleicht die Haltung von Krallenaffen, Pfeilgiftfröschen oder Seepferdchen. Das erfordert große Kenntnis über die Tiere und ihre Gewohnheiten, aber die sollte man ja ohnehin haben. Landesweit sind zum Beispiel rund 80 Halter von Krallenaffen wie Weißbüscheläffchen und etwa 400 Chamäleon-Halter registriert.

Die Haltung von Exoten wird gern unterschätzt, was oft zu einer nicht artgerechten Haltung führt. Was haben sie damit für Erfahrungen gemacht?

Dornbusch: Geschütze Tiere werden leider immer noch leichtfertig und ohne Bedacht angeschafft. Aus der Faszination wird dann schnell Überforderung. Da gibt es vermeintliche Kenner, die sich erschrecken, dass der gekaufte 30-Zentimeter-Leguan nun doch auf eine stolze Länge von 1,70 Meter angewachsen ist. Oder dass die Schildkröte 60 Jahre alt werden kann. Keine wirklichen Überraschungen, wenn sie vorher alles gut durchdacht hätten. Zoohandlungen und Züchter haben über ihren Sachkundenachweis eine Informationspflicht. Manchmal überwiegt aber der Profitgedanke. Im Vorjahr haben wir landesweit 43 Mal exotische Tiere aus ihrer misslichen Lage befreit und beschlagnahmt.

Wo und wie können sich Menschen über exotische Tiere gut und verlässlich informieren?

Dornbusch: Auf unserer Internetseite können sich Interessenten oder Besitzer von Exoten über die Haltung und die Auflagen informieren, die daran gebunden sind. Das CITES-Büro kümmert sich um die Einhaltung des Washingtoner Artenschutzabkommens. Das Bundesnaturschutzamt informiert ebenfalls darüber, welche Tiere geschützt oder streng geschützt sind. Zur letzteren Gruppe zählen beispielsweise die bereits genannten Maurischen Landschildkröten.

Wie ist das eigentlich mit der Zucht solcher Tiere und dem Artenschutz? Geht das zusammen?

Dornbusch: Sehr gut. Wir haben einige private Züchter, die sich im Sinne des Artenschutzes an internationalen Zuchtprogrammen beteiligen. Ich möchte drei Beispiele nennen: Balistar, Fruchttauben und madagassische Flachrückenschildkröten. Allesamt gefährdete Arten, deren Erhaltung auch durch kundige Privatpersonen gesichert wird.