1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Verrückte Ausstellung angekündigt: Verrückte Ausstellung angekündigt: Schloss Wernigerode erwartet 200.000. Besucher

Verrückte Ausstellung angekündigt Verrückte Ausstellung angekündigt: Schloss Wernigerode erwartet 200.000. Besucher

26.12.2014, 13:03
Schloss Wernigerode war ursprünglich eine mittelalterliche Burg, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode ließ es in den Jahren 1862 bis 1893 im Stil des Historismus umbauen.
Schloss Wernigerode war ursprünglich eine mittelalterliche Burg, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode ließ es in den Jahren 1862 bis 1893 im Stil des Historismus umbauen. dpa Lizenz

Wernigerode - Das Schloss Wernigerode steuert in diesem Jahr auf 200 000 Besucher zu - so viele wie lange nicht mehr. Zwar sei der Dezember mit seiner besucherstarken Zeit zwischen den Festtagen noch nicht vorbei, trotzdem könne diese Marke seit 2002 erstmals wieder überschritten werden, sagte Christian Juranek, Geschäftsführer der Schloss Wernigerode GmbH, der Deutschen Presse-Agentur. In den zurückliegenden Jahren waren im Schnitt 180 000 Gäste gekommen.

Das Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts liege bei den Besucherzahlen ähnlicher Einrichtungen bundesweit unter den Top 20. „Wir sind das einzige Schloss in Sachsen-Anhalt, das Bundesliga spielt“, sagte Juranek. Grund für die gute Bilanz sei auch die dreimonatige Ausstellung „Pomp and Circumstance. Das deutsche Kaiserreich und die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg“, die gut 75 000 Besucher angezogen habe.

Bismarck im Mittelpunkt

„Die Premiere der Schlossrocknacht lief so gut, dass wir sie nächstes Jahr erneut veranstalten und dann dauerhaft etablieren werden“, sagte Juranek, der seinen Posten seit 1997 innehat. Mehr als 5000 Gäste sollen die 20. Schlossfestspiele mit der Oper „Martha“ von Friedrich von Flotow (1812-1883) locken.
2015 steht Juranek zufolge der 200. Geburtstag des gebürtigen Altmärkers Otto von Bismarck (1815-1898) im Mittelpunkt einer Schau. Die widme sich vom 23. Juli bis 1. November der Innenpolitik Bismarcks und seinen Umfeld und Mitstreitern. „Da wäre zum Beispiel der Quedlinburger Julius Robert Bosse, der preußischer Kultusminister war“, sagte Juranek. Bevor es in den Museumsräumen jedoch um große Politik gehe, mache man „etwas Verrücktes“.

Da gestalten 20 Künstler im kommenden Frühjahr die Ausstellung „Tektonik der Bildersprache“. Die Gruppe setze sich künstlerisch mit Architektur auseinander - auch mit der des Schlosses. „Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es wird anders“, so Juranek. Die Schau werde vom 28. März bis 21. Juni 2015 gezeigt. Einen regionalen Bezug habe eine Werkschau des in Wernigerode geborenen Malers und Bildhauers Otmar Alt. Der wird im Juli 75 Jahre alt und hat sich Juranek zufolge eine Ausstellung auf dem Schloss gewünscht. Alt, der heute in Nordrhein-Westfalen lebt, ist für seine farbenfrohen Bilder und Outdoor-Skulpturen bekannt.

Keine Hilfe bei der Sanierung

Doch nicht nur Künstler sind 2015 auf dem Schloss im Harz zu finden, auch Bauarbeiter. Juranek hofft, schnell die Sanierung des Eingangsportals abschließen zu können. Die dringende und millionenschwere Sanierung der Stützmauer mache ihn gleichsam wütend und bedrückt. „Da besteht ein akuter Bedarf“, sagte er. Die geschätzten Kosten von rund acht Millionen Euro würden sich auf sechs bis sieben Jahresscheiben verteilen, schätzt er. Fördermittel müssten her, aber die seien nicht in Sicht. „Abgesehen von den Bemühungen der Stadt werden wir damit einfach alleingelassen.“

(dpa)