Verdacht der sexuellen Nötigung Verdacht der sexuellen Nötigung: Ministerium kritisiert Verhalten der Polizei

Weißenfels/Magdeburg/MZ/glo. - Gegen zwei Beamtinnen der Weißenfelser Polizei wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Das Innenministerium reagiert damit auf Vorwürfe von mehreren Mädchen und jungen Frauen, die sich über die Behandlung im Polizeirevier der Saalestadt beschwert hatten. Demnach wurden insgesamt sieben Mädchen, darunter fünf Minderjährige, nach einer Demonstration am vergangenen Samstag aufgefordert, sich vollständig zu entkleiden. "Diese Maßnahme hat den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verletzt", sagt Ministeriumssprecher Martin Krems. Zugleich widersprach die Polizei jedoch der Darstellung zweier Betroffener, die von einer Durchsuchung im Intimbereich gesprochen hatten.
Die Staatsanwaltschaft in Naumburg hat unterdessen die Prüfung des Vorfalls bereits abgeschlossen. "Wenn wir die Aussagen der Jugendlichen als wahr unterstellen, kommen wir zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Verhalten der Polizistinnen um keine Straftat gehandelt hat", sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang der MZ.
Der Vorwurf der sexuellen Nötigung sei deswegen nicht aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig betonte Neufang aber, dass das Ergebnis der Prüfung durch die Staatsanwaltschaft keine Aussage darüber treffe, ob das Verhalten der Polizistinnen verhältnismäßig gewesen sei. "Wir haben den Bereich des Strafgesetzbuches untersucht."
Eine der Jugendlichen hat gestern ihre Vorwürfe gegen die Polizei erneuert. In einem Brief an die Staatsanwaltschaft spricht die 19-jährige Katrin Rabitz von sexueller Nötigung. "Ich wurde vaginal und anal untersucht. Dies geschah ohne jegliche Begründung", heißt es in dem Brief, den die Abiturientin nach eigenen Angaben als Strafanzeige verfasst hat. Diese Prozedur sei auch an weiteren sechs Mädchen vorgenommen worden.
Der Vorfall im Revier von Weißenfels soll sich im Anschluss an eine Kundgebung linker Jugendlicher ereignet haben. Diese waren am Samstag durch Weißenfels gezogen und hatten unter anderem ein Haus mit Eiern beworfen. Die Polizei erteilte Platzverweise und nahm 14 Demo-Teilnehmer in sogenannten Verhinderungsgewahrsam. Kommentar Seite 4