Verbraucherschutz Verbraucherschutz: Rat von Verbraucherzentrale hoch im Kurs
Halle/dpa. - Der Rat von Experten der Verbraucherzentrale ist in Sachsen-Anhalt sehr gefragt. Wie Geschäftsführer Klaus Tittmann am Dienstag in Halle sagte, hatten im vergangenen Jahr rund 220 000 Ratsuchende Kontakt zur Verbraucherzentrale aufgenommen.
Schwerpunkt sei mit über der Hälfte der Anfragen die Rechtsberatung zu Alltagsthemen gewesen. Dies waren zum Beispiel Fragen zu Kaufverträgen oder Handwerkerrechnungen und Versicherungsverträgen. Auch bei Unstimmigkeiten im Reiserecht, bei Reklamationen, beim Wechsel der Krankenkasse sowie bei Fragen zur privaten Altersvorsorge suchten die Sachsen-Anhalter den kostengünstigen Rat der Verbraucherschützer.
Eine große Nachfrage verzeichnete die Schuldner -und Insolvenzberatung der Verbraucherzentrale. «Das weitet sich immer mehr aus», sagte Tittmann. Im Vorjahr seien dort von Fachleuten über 1400 Gespräche geführt und über 700 überschuldete Haushalte und Personen im Land beraten worden. 160 Menschen gingen erstmals den Weg zur Schuldnerberatung, wo Fachleute Wege aus der finanziellen Notlage aufzeigten.
«Es kommen immer mehr junge Leute im Alter von 18 bis 25 Jahren zur Schuldnerberatung. Das sind häufig Jugendliche ohne Ausbildung oder die ihre Ausbildung abgebrochen und Probleme haben, mit ihrem Haushalt klar zu kommen», sagte Tittmann auch mit Blick auf Verschuldung durch Handy-Verträge. Im Jahr 2000 hatten die Verbraucherschützer nach dem Einruck von Rechtsexpertin Gabriele Emmrich zudem «so viel wie noch nie» Anfragen und Beschwerden von Verbrauchern wegen dubioser Gewinnspiele. Dabei seien von unseriösen Anbietern Reisen und Gewinne versprochen worden, die letztlich keine waren.
Vor dem Hintergrund von BSE und MKS rechnet die Verbraucherzentrale nach eigenen Angaben auch in diesem Jahr mit einem weiterhin großen Interesse der Bevölkerung am Rat der Experten auch in Gesundheits- und Ernährungsfragen. Probleme bereitet der Verbraucherzentrale, die als eingetragener Verein arbeitet, ihre Finanzlage zu Lasten der Beratungstätigkeit. So habe sich zum Beispiel durch verringerte Zuweisungen des Landes der Gesamtetat von 4,65 Millionen Mark im Jahre 1996 auf knapp 3,9 Millionen Mark für 2001 verringert. Von ehemals 38 Stellen für Berater gebe es künftig nur noch 29,5 Stellen.
Die seit zehn Jahren existierende Verbraucherzentrale hat nach eigenen Angaben 18 Beratungsstellen im Land. Außerdem beraten Experten die Sachsen-Anhalter in der Schuldner- und Insolvenzberatung in Halle und per Infomobil. Die Verbraucherzentrale ist per Gesetz zur außergerichtlichen Rechtsberatung und Rechtsvertretung legitimiert. In über 400 Fällen griff sie im Jahr 2000 ein.