Unwetter in Sachsen-Anhalt Unwetter in Sachsen-Anhalt: Tausende ohne Strom in Bernburg

Magdeburg/Halle (Saale) - Auch am Sonntag haben Orkanböen das Wetter in Sachsen-Anhalt fest im Griff. Wie der Wetterdienst mitteilte, könne es im Laufe des Sonntages oberhalb von 600 Metern schneien. Zudem steigt in einigen Gebieten die Hochwassergefahr.
Laut der Hochwasserzentrale des Landes wurden unter anderem die Meldegrenzen der Pegel der Bode in Tanne sowie der Weißen Elster in Oberthau überschritten. An der Mulde bei Dessau-Roßlau herrscht Alarmstufe eins. An anderen Orten fallen die Wasserstände bereits.
Orkanböen verursachen Schäden
In weiten Teilen von Sachsen-Anhalt haben am Wochenende Orkanböen Schäden verursacht. An mehreren Orten im Harz seien in der Nacht zum Sonntag Bäume auf die Straße gekippt, sagte ein Polizeisprecher in Halberstadt am Sonntag. Die Kreisstraße bei Heimburg blieb vorsorglich gesperrt. In Salzwedel deckte der Sturm ein 15 Meter langes Dach einer Lagerhalle ab, wie die Polizei in Salzwedel mitteilte.
Bei Brome wurde eine 23 Meter hohe Kiefer entwurzelt. Die Bundesstraße 248 musste vorübergehend gesperrt werden. Auch im Süden des Landes knickten laut Polizei einige Bäume einfach um.
Spitzengeschwindigkeit auf dem Brocken
Am Samstag ist aufgrund starker Orkanböen in Blankenburg ein Dach verrutscht, sagte ein Polizeisprecher in Halberstadt. Die Feuerwehr sicherte die schräge Konstruktion. Verletzte gab es nicht. Am Samstag wurde auf dem Brocken laut Deutschem Wetterdienst (DWD) eine Spitzengeschwindigkeit von 161 Stundenkilometern gemessen. Im Tiefland wurden immerhin bis zu 110 Stundenkilometer erreicht.
Auch für den Tourismus hatte der Sturm weitreichende Folgen. Die Harzer Schmalspurbahn stellte nach eigenen Angaben am Samstag zwischen Wernigerode und Brocken sowie Drei Annen Hohne und Eisfelder Talmühle ihren Betrieb ein. Am Sonntag, nach Abflauen des Orkans, rollte die Bahn wieder. Das Nationalpark-Besucherzentrum und die Rangerstation Scharfenstein wurden laut Nationalparkverwaltung ebenfalls am Samstag dicht gemacht. Orkanböen und Regen würden die Besucher abschrecken, erklärte eine Sprecherin des Wernigerode Tourismus.
Das Tief namens „Felix“ war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) am Samstag direkt nach „Elon“ aufgezogen. Im oberen Harz sowie im Kreis Jerichower Land, der Stadt Magdeburg und im Kreis Stendal rief der DWD eine Unwetterwarnung aus. Im Laufe des Tages sausten Orkanböen mit noch bis zu 149 Stundenkilometer über den Brocken hinweg. Im Tiefland bei Magdeburg wurden immerhin bis zu 110 Stundenkilometer erreicht.
Auf Grund des Windes drohten auf der Autobahn A9 zwischen Schleiz und Dittersdorf mehrere Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen. Damit diese gefällt werden konnten, musste die A9 kurzzeitig am Samstagnachmittag gesperrt werden.
Am Montag bleibt es verbreitet dicht bewölkt und zeitweise fällt leichter Regen, oberhalb 500 m auch Schnee. Der Südwestwind weht dabei weiterhin mäßig bis stark, im Bergland herrscht weiter Sturm. Die Höchsttemperaturen liegen bei 5 bis 7, in höheren Lagen bei 2 bis 5 Grad. In der Nacht zum Dienstag ist es verbreitet dicht bewölkt und meist trocken. In der zweiten Nachthälfte setzt von Nordwesten her gebietsweise Regen ein. Dabei frischt der Südwestwind erneut leicht auf und weht frisch bis stark, auf dem Brocken weiterhin als Orkan. Die Tiefsttemperatur liegt bei 3 bis 1, im Harz bei -3 Grad.
Am Dienstag ist es in der Südhälfte bei zeitweiligen Auflockerungen meist noch niederschlagsfrei, während sich die Bewölkung von Norden her zunehmend verdichtet und etwas Regen bringt. Bei milden Temperaturen von rund 10 bis 12 Grad im Tiefland und bis 7 Grad im Harz hält sich ein frischer, oft böiger Südwestwind. Auf dem Brocken herrscht Orkan. In der Nacht zum Mittwoch regnet es aus dichter Bewölkung gebietsweise. Die Temperatur sinkt auf 5 bis 2, im Harz bis auf -3 Grad. Der Südwestwind flaut langsam ab, sodass noch vereinzelte Windböen zu erwarten sind, auf dem Brocken herrscht jedoch noch Orkan.
Am Mittwoch ist es stark bewölkt und tagsüber ziehen Schnee- oder Graupelschauer von Westen vorüber. Zum Abend lässt die Niederschlagsneigung wieder nach und es bleibt niederschlagsfrei. Bei einem mäßigem bis frischem Wind aus West werden 4 bis 8, im Harz 0 bis 4 Grad erreicht. Dabei werden Windböen bis 60 km/h (Bft 7), im Harz Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9), auf dem Brocken Orkanböen über 120 km/h (Bft 12) aus West erwartet. In der Nacht zum Donnerstag ist es zunächst locker bewölkt, später ziehen von Westen dichtere Wolkenfelder auf. Dabei bleibt es aber meist niederschlagsfrei. Die Temperatur fällt auf 4 bis 1, im Harz auf 0 bis -4 Grad. Der Wind weht mäßig aus Südwest. Dabei treten im Harz Windböen bis 60 km/h (Bft 7), auf dem Brocken Orkanböen über 120 km/h (Bft 12) auf.
Am Donnerstag ist es überwiegend stark bewölkt. Zum Nachmittag kann leichter Niederschlag aufziehen, nur oberhalb von 800m wird Schneefall erwartet. Es werden Höchstwerte zwischen 6 und 9 Grad, im Harz zwischen 3 und 6 Grad erwartet. Dabei weht ein mäßiger bis frischer Wind. Im Tiefland treten Windböen bis 60 km/h (Bft 7), im Harz Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9), auf dem Brocken Orkanböen über 120 km/h (Bft 12) auf. In der Nacht zum Freitag ist der Himmel bedeckt und es muss mit leichtem Regen gerechnet werden. Es weht weiterhin ein mäßiger und stark böiger Wind mit Spitzen bis 60 km/h aus Südwest. Im Harz sind Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9), auf dem Brocken Orkanböen über 120 km/h (Bft 12) zu erwarten. Die Temperatur fällt auf 4 bis 1 Grad, im Harz auf 1 bis -3 Grad.
Hier können Sie nachlesen, welche Auswirkungen die Orkan- und Sturmböen auf die einzelnen Regionen in Sachsen-Anhalt haben:
Auf der nächsten Seite lesen Sie mehr zum Sturm in Deutschland.
Deutschland
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach am Freitagmorgen von schweren Sturmböen auf Amrum, Sylt, Helgoland und Borkum in Nord- und Ostfriesland. Am Mittag werde der Sturm mit den Tiefausläufer aus dem Nordwesten weiter zulegen, sagte ein DWD-Sprecher. An der Küste würden orkanartige Böen um 115 Stundenkilometer erwartet. Schäden wurden Polizei und Feuerwehr zunächst nicht gemeldet.
Eine Sturmflutwarnung für die Nordseeküste gab das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie heraus. Am Freitag werde das Nachmittag-Hochwasser beziehungsweise das Abend-Hochwasser an der ostfriesischen Küste etwa 1 Meter höher, im Weser- und Elbegebiet und an der nordfriesischen Küste etwa 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser eintreten.
Der Sturm hatte weiterhin auch Auswirkungen auf den Fährverkehr zu den Halligen. Die Wyker Dampfschiffs-Reederei strich die Verbindungen von und zu den Halligen Hooge und Langeneß.
Auch im Binnenland Schleswig-Holsteins und dem nördlichen Niedersachsen mussten sich die Menschen auf Stürme einstellen. In ganz Norddeutschland kam es am Samstag zu orkanartige Böen, an den Küsten auch Orkanböen.
Über den Brocken im Harz zogen am Freitagmorgen ebenfalls heftige Orkanböen hinweg.
Bis zum Samstagnachmittag galt deswegen eine Unwetterwarnung vor extremen Orkanböen auf dem 1141 Meter hohen Berg. Die Windgeschwindigkeiten hatten bis zu 160 Stundenkilometer erreichen.
Auf der nächsten Seite lesen Sie die Wetteraussichten und die Warnung des ADAC.
Wetteraussichten
Stürme und Orkane halten Deutschland auch die nächsten Tage noch fest im Griff. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach ist frühestens Ende der kommenden Woche mit einer Wetterberuhigung zu rechnen. Ursache dafür ist ein gigantisches Zentraltief über Island („Christian“), das immer wieder kleinere Tiefdruckgebiete nach Europa schickt.
So fegt Tief „Felix“ am Sonntag noch mit Orkanstärke über Deutschland hinweg. Selbst im Tiefland kann es dabei zu orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 Stundenkilometern kommen. Auf den Berggipfeln tobt der Sturm weiter in voller Orkanstärke. Dabei kommt es zu kräftigem Dauerregen, im Bayerischen Wald erwarten die Meteorologen sogar Unwetter.
An diesem Wochenende waren die freiwilligen Feuerwehren im Burgenlandkreis im Dauereinsatz. Vor allem am Samstagnachmittag und -abend gab es besonders viel zu tun. Nahe dem Hohenmölsener Ortsteil Taucha ist ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug auf einen umgestürzten Baum geprallt.
Das anhaltende Unwetter hat in Zeitz dafür gesorgt, dass Weihnachtsbäume von der Feuerwehr nicht verbrannt werden konnten. Auch die Droyßiger Feuerwehr musste das große Feuer absagen. Mit 100 bis 120 Kilometer pro Stunde fegte Tief Felix über die Region Zeitz hinweg. Verletzt wurde niemand, auch extreme Schäden hat es nicht gegeben.
In Erxleben im Landkreis Börde ist am Nachmittag ein Baum auf ein Gebäude eines Bauernhofes gefallen. Der Sturm hatte die im Schlosspark stehende Pappel entwurzelt. Der Baum riss eine Stromleitung mit sich. Kurzfristig bestand Lebensgefahr, da die abgerissene Leitung unter Strom stand. Verletzt wurde zum Glück niemand. In Teilen von Erxleben musste die Stromversorgung unterbrochen werden. Der Energieversorger ist informiert. Die Feuerwehr ist im Einsatz.
Dessau-Roßlaus Feuerwehren sind seit Freitagabend im Stadtgebiet dabei, die Schäden des Sturmtiefs "Felix", das über Deutschland hinwegzieht, zu beseitigen. Am Sonnabend, gegen 18 Uhr, waren Funken aus einem Sicherungskasten der Straßenbahn geschlagen.
Der Sturm hat in Halle und im nördlichen Saalekreis am Freitag zahlreiche Schäden angerichtet. Insgesamt 15 Mal musste die Feuerwehr allein in Halle wegen Sturmschäden ausrücken, sagte Stadt-Sprecher Drago Bock mit.
Der Sturm hat sich in der Nacht zum Samstag im Saalekreis etwas beruhigt. Laut Angaben kam es zu keinen größeren Schäden. Ab dem Nachmittag soll der Wind aber nochmal kräftig zulegen, hieß es.
Stürme sorgen in den Bad Lauchstädter Kuranlagen regelmäßig für Gefahr. Um ein Haar wäre eine vom Sturm entwurzelte Linde im Bad Lauchstädter Kurpark auf den historischen Herzogpavillon gekracht.
Auf der Autobahn 38 wurde ein Lkw-Anhänger umgerissen. Die Fahrbahn musste zwischen Eisleben und Querfurt gesperrt werden.
Nach dem starken Unwetter am Wochenende waren im Harzkreis vor allem umgestürzte Bäume zu beräumen und defekte Dächer zu sichern. Mehr als 150 Mal mussten die Feuerwehren im Landkreis ausrücken.
Der Sturm wütet auch im Mansfelder Land. Die Feuerwehr beseitigt lose Äste am Kindergarten in Helfta. In Quenstedt knicken mehrere Bäume um und bei Siersleben beschädigt der Sturm eine Ampel.
Auch im Mansfelder Land wird der Sturm am Samstag wieder heftiger. Auf der B242, der Harzstraße, musste ein umgestürzter Baum in Saurasen von der Straße geräumt werden.
Seit 17.30 sind gut 130 Haushalte in Hettstedt ohne Strom.
Im Salzlandkreis sind mehrere Bäume auf die Fahrbahn gestürzt und haben damit den Verkehr blockiert. Zu Behinderungen durch umgestürzte Bäume kam es auch auf der B 180 vor Quenstedt.
Wegen des Orkantiefs Elon hatten die Feuerwehren in Bernburg und Alsleben einiges zu tun. Im Goetheweg krachte ein Baum auf ein Auto. Ein Haus Am Schäferberg in Bernburg ist durch den Sturm am Freitag beschädigt worden. Die Giebelwand stürzte ein. Das Haus steht seit längerer Zeit leer. Es wurde niemand verletzt, andere Gebäude sind nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Am Samstag fiel in Bernburg für mehrere Stunden der Strom aus. Nichts ging mehr in weiten Teilen der Innenstadt. Grund für den Stromausfall, von dem rund 3000 Haushalte betroffen waren, waren zwei Freileitungen, die gegeneinander geschlagen waren.
Der Landkreis Wittenberg hat das stürmische Wochenende glimpflich überstanden. Nach einem heftigen Start am Freitag, als umstürzende Bäume ein Feuerwehrhaus beschädigten, hatte der Sturm am Wochenende nur noch geringe Auswirkungen. In der Jessener Region stürzten Bäume um und Maste neigten sich. Nichtsdestotrotz hat die Region das Sturm-Wochenende glimpflich überstanden.
ADAC-Warnung
Der ADAC hat vor erhöhter Unfallgefahr wegen der erwarteten schweren Windböen gewarnt. Wenn möglich, sollten Autofahrer am Wochenende auf das Fahren verzichten, riet der ADAC in einer Mitteilung am Freitag. Auf den Autobahnen gerieten bei dem starken Wind vor allem Laster und Anhänger häufig ins Schlingern.
Auf Streckenabschnitten mit Brücken, Waldschneisen, Autobahnviadukten und Bergkuppen sei bei Sturmböen grundsätzlich Vorsicht geboten: Der Wind könne Autos und Laster dort seitlich abdrängen. Autos sollten vorsichtshalber nicht unter Bäumen geparkt werden.
(mz/dpa)











